Berlin, 6. November 2025 (JPD) – Die deutsche Wirtschaft zeigt sich weiterhin verhalten und pessimistisch. Laut der Herbstumfrage 2025 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) stagnieren die Geschäftslage und die Erwartungen von rund 23.000 Unternehmen, während Reformankündigungen bislang kaum Wirkung entfalten. Der DIHK-Stimmungsindex fiel leicht auf 93,8 Punkte und verbleibt damit im pessimistischen Bereich.

DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2025: Wirtschaft bleibt auf Talfahrt

Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine Verbesserung ihrer Lage, während ein Viertel mit einer Verschlechterung rechnet. Die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage bleiben ähnlich zurückhaltend: Jeweils ein Viertel der Betriebe bewertet sie positiv oder negativ. Trotz wirtschaftspolitischer Impulse und Reformankündigungen überwiegt die Sorge vor steigenden Kosten und schwacher Nachfrage.

DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov betonte bei der Vorstellung der Ergebnisse, dass die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung noch nicht bei den Unternehmen angekommen seien. „Nach drei Jahren ohne Wachstum brauchen wir mehr als Symbolpolitik. Die Kosten müssen runter, das Tempo muss rauf“, so Melnikov. Vor allem steigende Arbeitskosten, die jüngste Mindestlohnerhöhung sowie belastende Sozialabgaben seien zentrale Risikofaktoren für Betriebe, insbesondere im personalintensiven Gastgewerbe.

Investitions- und Beschäftigungsaussichten bleiben gedämpft

Die Zurückhaltung der Unternehmen zeigt sich auch in den Investitionsplänen: Nur 20 Prozent planen höhere Investitionen, während ein Drittel Kürzungen vorsieht. In der Industrie ist die Lage besonders angespannt: Ein Drittel der Betriebe bewertet die Geschäftslage als schlecht, lediglich 20 Prozent als gut. Hohe Arbeits- und Energiekosten sowie schwache Exportperspektiven belasten die Branche und führen teils zu Rationalisierung oder Produktionsverlagerung.

Neben nationalen Herausforderungen wirkt auch das internationale Umfeld belastend. Stagnierender Welthandel und wachsende Dynamik der asiatischen Konkurrenz verschärfen den Wettbewerb. Melnikov appellierte daher an die Politik, Reformen konsequent umzusetzen: Bürokratieabbau, Stromsteuersenkung, Senkung der Sozialabgaben und gezielte Beschäftigungsanreize seien entscheidend, um die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

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