Berlin, 18. November 2025 (JPD) – Die Erwerbstätigkeit in Deutschland ist im dritten Quartal 2025 leicht gesunken. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes blieb der Arbeitsmarkt damit unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die Entwicklung markiert den ersten rückläufigen Jahresvergleich seit dem Frühjahr 2021 und signalisiert eine weitere Abschwächung der Beschäftigungsdynamik.

Erwerbstätigkeit in Deutschland: Arbeitsmarkt fällt erstmals seit 2021 unter Vorjahresniveau

Im Vergleich zum zweiten Quartal 2025 sank die saisonbereinigte Erwerbstätigkeit um 41.000 Personen. Das entspricht einem Rückgang von 0,1 Prozent. Bereits im Vorquartal hatte es einen leichten Abschwung gegeben. Ohne saisonale Bereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen nur minimal um 8.000 Personen und blieb damit deutlich unter den typischen Zuwächsen der Vorjahre. Insgesamt waren rund 46 Millionen Menschen erwerbstätig.

Gegenüber dem dritten Quartal 2024 ergibt sich ein Minus von 23.000 Personen. Damit endet der seit der Corona-Krise anhaltende Beschäftigungsaufbau. Während im Jahr 2022 noch deutliche Zuwächse verzeichnet worden waren, hatte sich das Wachstum ab 2023 kontinuierlich verlangsamt. Bereits im ersten Halbjahr 2025 lag die Beschäftigung nur noch knapp über dem Niveau des jeweiligen Vorjahres.

Unterschiedliche Trends in den Wirtschaftssektoren

Innerhalb der Dienstleistungsbereiche zeigt sich ein gemischtes Bild. Der Bereich Gesundheit, Erziehung und öffentliche Dienstleistungen verzeichnete ein kräftiges Plus von 201.000 Erwerbstätigen und setzte damit seinen langjährigen Aufwärtstrend fort. Zuwächse gab es außerdem bei sonstigen Dienstleistungen sowie im Finanz- und Versicherungswesen. Rückgänge meldeten hingegen der Sektor Information und Kommunikation, der Handel, Verkehr und das Gastgewerbe sowie die Unternehmensdienstleister.

Außerhalb der Dienstleistungen setzte sich der Abwärtstrend im Produzierenden Gewerbe fort. Die Erwerbstätigenzahl sank dort um 154.000 Personen. Auch im Baugewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft kam es zu Rückgängen. Insgesamt verlor die deutsche Wirtschaft in den industriellen Kernbereichen weiter an Beschäftigung.

Geringer Zuwachs bei Arbeitnehmern, weniger Selbstständige

Der leichte Beschäftigungsanstieg gegenüber dem Vorjahresquartal ist im Wesentlichen auf sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zurückzuführen. Die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stieg um 7.000 Personen. Demgegenüber sank die Zahl der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen erneut und lag um 30.000 Personen niedriger als im Vorjahr. Auch geringfügig Beschäftigte waren seltener vertreten.

Die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je Person blieben nahezu unverändert. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen ging aufgrund der gesunkenen Erwerbstätigkeit leicht zurück und erreichte 15,7 Milliarden Stunden.

EU-Vergleich zeigt stärkere Dynamik

Nach Angaben von Eurostat stieg die Erwerbstätigkeit in der EU im dritten Quartal 2025 um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Euroraum lag der Zuwachs bei 0,5 Prozent und damit deutlich über der Entwicklung in Deutschland.

Die nun veröffentlichten Zahlen beruhen auf einer turnusmäßigen Überarbeitung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. An den Veränderungsraten gegenüber den jeweiligen Vorjahresquartalen ergaben sich durch die Neuberechnung keine Änderungen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner