
Nürnberg, 26. August 2025 (JPD) – Auf dem Ausbildungsmarkt in Deutschland passen Angebot und Nachfrage weiterhin nicht ideal zusammen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im Juli bundesweit noch 182.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, während gleichzeitig 140.000 junge Menschen ohne Ausbildungsplatz oder Alternative gemeldet waren. Trotz der noch laufenden Vermittlungsphase im August und September werde das Missverhältnis auch in diesem Jahr bestehen bleiben.
BA-Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles rief Jugendliche und Betriebe zu mehr Flexibilität auf. Unternehmen sollten Bewerberinnen und Bewerbern auch dann eine Chance geben, wenn diese nicht sofort ins Anforderungsprofil passten, da Qualifikationen entwickelt werden könnten. Jungen Menschen empfahl Nahles, über den eigenen Berufswunsch hinauszublicken, neue Tätigkeiten kennenzulernen und regionale Mobilität in Betracht zu ziehen. Eine Berufsausbildung sei langfristig die beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit.
Nach Angaben der BA zeigt sich das Mismatch insbesondere bei einzelnen Berufsgruppen. In vielen Handwerks- und technischen Berufen wie Lebensmittelhandwerk, Bau, Verkauf, Lagerlogistik, Gastronomie oder Metallbau gibt es mehr Stellen als Bewerberinnen und Bewerber. Demgegenüber sind Ausbildungsplätze in Berufen wie Friseurhandwerk, Softwareentwicklung, Tischlerei, Mediengestaltung oder Tierpflege stärker nachgefragt als verfügbar.
Auch die Schulabschlüsse spielen eine Rolle. Während Bewerberinnen und Bewerbern mit Hauptschulabschluss im Juli rund 60 Prozent der gemeldeten Ausbildungsstellen offenstanden, konnten Realschulabsolventinnen und -absolventen auf 93 Prozent aller Stellen zugreifen. Abiturientinnen und Abiturienten hatten Zugang zu nahezu allen Ausbildungsangeboten. Regional zeigt sich ebenfalls ein differenziertes Bild: In neun Bundesländern gab es mehr Stellen als Bewerberinnen und Bewerber, in fünf Ländern ein annähernd ausgeglichenes Verhältnis. In Berlin und Hessen fehlten dagegen Ausbildungsplätze.