Berlin, 17. November 2025 (JPD) – In Deutschland waren im Jahr 2024 rund 2,2 Millionen Minderjährige armutsgefährdet. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts lag die Armutsgefährdung von Kindern und Jugendlichen bei 15,2 Prozent und damit leicht unter dem Wert der Gesamtbevölkerung. Gegenüber 2023 bedeutet dies einen erneuten Anstieg. Die Daten wurden anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte veröffentlicht und basieren auf der EU-weit erhobenen Studie zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC).

Armutsgefährdung von Kindern und Jugendlichen bleibt hoch

Die Armutsquote Minderjähriger liegt unter dem EU-Durchschnitt von 19,3 Prozent, bleibt aber ein strukturelles Risiko. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens erreicht. Für eine alleinlebende Person lag diese Schwelle 2024 bei 1 381 Euro monatlich, für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern bei weniger als 2 900 Euro. Das Einkommen wird auf Basis der Haushaltsgröße und der im Vorjahr erzielten Einkünfte berechnet.

Der Bildungsstand der Eltern erweist sich als zentraler Faktor für die Armutsgefährdung von Kindern und Jugendlichen. In Haushalten mit niedrigem Bildungsabschluss der Eltern lag die Quote bei 41,8 Prozent. Bei Familien mit mittlerem Abschluss betrug sie 15,2 Prozent und sank auf 7,2 Prozent, wenn die Eltern über eine höhere Qualifikation wie eine Meisterprüfung oder ein abgeschlossenes Studium verfügten. Die Daten zeigen damit deutliche soziale Gradienten innerhalb der Minderjährigenbevölkerung.

Unter 18-Jährige mit Einwanderungsgeschichte sind besonders häufig betroffen. Die Armutsgefährdungsquote lag hier 2024 bei 31,9 Prozent und damit etwa viermal höher als bei Gleichaltrigen ohne Einwanderungsgeschichte. Das Statistische Bundesamt verweist in diesem Zusammenhang auf strukturelle Belastungen, die sowohl den Arbeitsmarktzugang als auch die Einkommenssituation der betroffenen Haushalte prägen.

Ein weiterer Indikator ist die kinderspezifische Deprivation, bei der finanzielle Einschränkungen dazu führen, dass grundlegende altersgerechte Bedürfnisse nicht erfüllt werden können. Im Jahr 2024 traf dies 11,3 Prozent der unter 16-Jährigen. Dazu zählen etwa fehlende Mittel für eine Urlaubsreise, regelmäßige Freizeitaktivitäten oder funktionale Kleidung. Auch diese Quote liegt unter dem EU-Durchschnitt, bleibt aber ein Hinweis auf anhaltende materielle Belastungen in Teilen der Gesellschaft.

Die neuen Zahlen machen deutlich, dass die Armutsgefährdung von Kindern und Jugendlichen unverändert ein zentrales Thema der sozialen Sicherung bleibt – trotz leicht günstigerer Entwicklung im Vergleich zu anderen EU-Staaten.

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