Wiesbaden, 16. Dezember 2025 (JPD) – Mit einem hessenweiten Aktionstag ist die Polizei am Dienstag gegen Sozialkriminalität vorgegangen. Seit den frühen Morgenstunden vollstreckten Ermittler Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse in zahlreichen Städten und Gemeinden. Ziel der koordinierten Maßnahmen ist die Aufdeckung von Sozialleistungsbetrug und damit verbundener Straftaten, wie das Innenministerium in Wiesbaden mitteilte.

An dem Einsatz beteiligten sich mehrere hundert Kräfte der Landespolizei, des Zolls, kommunaler Gewerbe- und Ordnungsämter, der Jobcenter sowie der Steuerfahndung. Koordiniert wurde das Vorgehen vom Hessischen Landeskriminalamt. Da die Maßnahmen zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht abgeschlossen waren, liegt bislang nur eine Zwischenbilanz vor.

Durchsuchungen, Festnahmen und Ermittlungen

Im Mittelpunkt der ersten Einsatzphase standen Beschuldigte, gegen die der Verdacht besteht, staatliche Leistungen zu Unrecht bezogen zu haben. Den Betroffenen wird vorgeworfen, Leistungen erhalten zu haben, obwohl sie unangemeldet gearbeitet oder Vermögen nicht angegeben haben sollen. In einzelnen Verfahren stehen darüber hinaus Delikte wie Betrug, Subventionsbetrug, Urkundenfälschung sowie weitere Straftaten im Raum.

Bis zum Mittag durchsuchten die Einsatzkräfte 33 Wohnungen sowie zahlreiche Geschäftsräume und sonstige Objekte, darunter Gaststätten, Spielhallen und Nagelstudios. Insgesamt waren 560 Einsatzkräfte beteiligt. Dabei stellten die Ermittler nach Angaben des Innenministeriums rund 55.000 Euro Bargeld sowie weitere Vermögenswerte wie Schmuck und Uhren sicher. Auf Grundlage bestehender Haftbefehle wurden drei Personen festgenommen, sieben weitere vorläufig in Gewahrsam genommen. Zudem ergaben sich bei Kontrollen Hinweise auf zehn weitere Tatverdächtige, gegen die Strafanzeigen wegen des Verdachts des Sozialleistungsbetrugs gefertigt wurden.

Innenminister Roman Poseck informierte sich im Landeskriminalamt über den Einsatzverlauf und begleitete eine Kontrollmaßnahme in der Wiesbadener Innenstadt. Er verwies auf die Bedeutung einer konsequenten Strafverfolgung für den Schutz des Sozialstaats und das Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Institutionen. Nach Angaben der Polizeilichen Kriminalstatistik wurden in Hessen im Jahr 2024 insgesamt 624 Fälle von Sozialleistungsbetrug erfasst, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von nahezu 20 Prozent entspricht. Beim Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt wurden 377 Fälle registriert.

Die Landesregierung sieht den Aktionstag als Teil eines umfassenderen sicherheitspolitischen Ansatzes. Neben gezielten Kontrollen gegen Sozialkriminalität verweist das Innenministerium auf bereits laufende Maßnahmen wie eine verstärkte Polizeipräsenz in Innenstädten und den Ausbau der Finanzermittlungen. Eine abschließende Gesamtbilanz des Aktionstages soll am Mittwochvormittag veröffentlicht werden.

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