Stuttgart, 4. November 2025 (JPD) – Die baden-württembergischen Ermittlungsbehörden haben einen 16-jährigen Jugendlichen aus Württemberg festgenommen, der im Verdacht steht, einer gewalttätigen Online-Community anzugehören. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg wird dem Beschuldigten vorgeworfen, Teil einer Splittergruppe des Netzwerks „764“ zu sein. Die Gruppe soll über das Internet insbesondere Minderjährige gezielt manipuliert und zu selbstverletzenden Handlungen verleitet haben.

Verdacht auf Mitgliedschaft in krimineller Vereinigung

Der Jugendliche wurde bereits Anfang Oktober unter anderem wegen des Verdachts der mitgliedschaftlichen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung (§ 129 StGB) sowie der gefährlichen Körperverletzung festgenommen. Nach bisherigen Erkenntnissen soll die Gruppierung das Ziel verfolgt haben, psychische Kontrolle über ihre Opfer zu erlangen und diese durch Erpressung und emotionale Manipulation zu selbstschädigendem Verhalten zu zwingen.

Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass die Täter über Gaming-Plattformen und Online-Spiele gezielt nach besonders beeinflussbaren Jugendlichen suchten. Nach dem Aufbau eines vermeintlichen Vertrauensverhältnisses sollen sie die Opfer dazu gebracht haben, intime oder kompromittierende Aufnahmen zu übersenden. Diese wurden mutmaßlich genutzt, um die Betroffenen zu weiteren extremen Handlungen zu nötigen – darunter selbstverletzende Rituale, das Einritzen von Gruppensymbolen und die Anfertigung sogenannter „Bloodsigns“.

Ermittlungen zur Aufklärung des Netzwerks

Nach Angaben des Landeskriminalamts Baden-Württemberg habe der Beschuldigte in mindestens elf Fällen versucht, Kontakt zu potenziellen Opfern aufzunehmen. In fünf Fällen soll es zu tatsächlichen Selbstverletzungen gekommen sein. Das LKA hat die Ermittlungen übernommen, um weitere Mitglieder der Gruppierung sowie mögliche Opfer zu identifizieren.

Wegen der laufenden Ermittlungen und zum Schutz der Persönlichkeitsrechte werden derzeit keine weiteren Einzelheiten bekanntgegeben.

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