
Berlin, 23. Oktober 2025 (JPD) – Die marode Verkehrsinfrastruktur in Deutschland belastet Unternehmen stärker denn je. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) geben 84 Prozent der befragten Firmen an, dass mangelhafte Straßen und Schienen ihre Geschäftstätigkeit beeinträchtigen. Damit erreicht der Wert einen neuen Höchststand im Vergleich zu 67 Prozent im Jahr 2018 und 59 Prozent im Jahr 2013. Besonders gravierend ist die Belastung bei mehr als jedem vierten Unternehmen, das die Einschränkungen als erheblich einstuft.
Marode Verkehrsinfrastruktur als Standortproblem
Die größten Engpässe zeigen sich im Straßenverkehr: 92 Prozent der betroffenen Unternehmen sehen Straßenmängel als Ursache für ihre Beeinträchtigungen – ein Anstieg gegenüber 64 Prozent im Jahr 2013. Auch der Schienenverkehr entwickelt sich zunehmend zum Problem: 71 Prozent der Unternehmen nennen ihn als Standortnachteil, mehr als die Hälfte berichtet von erheblichen Einschränkungen. Probleme im Luft- und Schiffsverkehr betreffen jeweils knapp ein Drittel der Unternehmen.
IW-Experte Thomas Puls betont, dass das Sondervermögen der Bundesregierung grundsätzlich geeignet sei, die Infrastruktur zu verbessern. Allerdings müsse sichergestellt werden, dass die Mittel tatsächlich in Straßen und Schienen investiert werden und nicht als Lückenfüller in anderen Bereichen des Haushalts dienen. Für 2026 sind rund 19 Milliarden Euro für den Schienenverkehr aus dem Sondervermögen vorgesehen, gleichzeitig sollen knapp 14 Milliarden Euro aus dem Kernhaushalt gestrichen werden. Puls mahnt: „Die Verkehrsinfrastruktur ist ein Bremsklotz für die deutsche Wirtschaft geworden. Das Geld muss dort ankommen, wo es gebraucht wird.“
Die Ergebnisse basieren auf dem IW-Zukunftspanel 2025, einer seit 2006 jährlich durchgeführten Onlinebefragung zu Strukturwandel und Wirtschaftslage. An der diesjährigen Erhebung beteiligten sich rund 1.100 Unternehmen. Die Vergleichswerte für 2013 und 2018 stammen aus der IW-Konjunkturumfrage.