Hannover, 7. Oktober 2025 (JPD) – Die Landesregierung von Niedersachsen hat einen Gesetzentwurf zur Modernisierung der Juristenausbildung in den Landtag eingebracht. Ziel der Reform ist es, die Ausbildung flexibler zu gestalten, digitale Prüfungsformate einzuführen und den Studierenden erweiterte Wahlmöglichkeiten zu bieten. Damit reagiert das Bundesland auf gesellschaftliche und technologische Entwicklungen und setzt auf eine zeitgemäße, praxisnahe Ausbildung von Juristinnen und Juristen.

Juristenausbildung in Niedersachsen: E-Examen und Digitalisierung im Fokus

Ein zentraler Bestandteil der Reform ist das sogenannte E-Examen. Künftige Prüflinge sollen ihre Klausuren in den beiden juristischen Staatsexamen elektronisch anfertigen können. Die Digitalisierung soll den Prüfungsablauf vereinfachen, sowohl für die Studierenden als auch für Prüferinnen, Prüfer und das Prüfungsamt. Außerdem ermöglicht der Gesetzentwurf, das im Studium verpflichtende Gerichtspraktikum künftig auch bei Fachgerichten, Landgerichten oder Staatsanwaltschaften abzuleisten.

Weitere Punkte der Reform sehen vor, dass Studierende Schlüsselqualifikationen wie Verhandlungsmanagement, Gesprächsführung oder Streitschlichtung auch außerhalb des Jurastudiums erwerben können. Die im Schwerpunktbereich vorgesehenen Semesterwochenstunden werden von 16 auf 12 reduziert, um bundesweit übliche Mindeststandards einzuhalten. Das „Speyer Semester“ an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften soll flexibler in die Ausbildung integriert werden können, auch während der sogenannten Anwaltsstation. Wahlbereiche werden erweitert und umfassen nun Wirtschafts- und Finanzrecht, Arbeitsrecht sowie Sozialrecht. Zudem wird das Korrekturverfahren effizienter gestaltet: Bei Abweichungen zwischen Erst- und Zweitkorrektur von bis zu drei Punkten soll künftig der arithmetische Mittelwert gebildet werden.

Niedersachsens Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann bezeichnet die Reform als wichtigen Schritt in Richtung einer modernen, effizienten und praxisnahen Juristenausbildung. Insbesondere das E-Examen werde den Studierenden zeitgemäße Prüfungsbedingungen bieten und die Digitalisierung der Justiz weiter vorantreiben.

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