Berlin, 2. Oktober 2025 (JPD) – Die Sozialausgaben des Bundes haben sich in den vergangenen drei Jahrzehnten nahezu verdoppelt, während die Investitionen deutlich zurückgingen. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass die Pro-Kopf-Ausgaben für soziale Leistungen inflationsbereinigt von 1.464 Euro im Jahr 1992 auf 2.665 Euro im Jahr 2024 gestiegen sind. Gleichzeitig sank der Anteil der Investitionen am Bundeshaushalt von mehr als 15 Prozent im Jahr 1992 auf einen Tiefpunkt von neun Prozent im Jahr 2011, zuletzt stieg er leicht auf 12,2 Prozent.

Sozialausgaben steigen – Investitionen bleiben hinterher

Besonders die Ausgaben für Sozialversicherungen haben sich mehr als verdoppelt, von 755 Euro auf 1.644 Euro pro Kopf. Leistungen für den Arbeitsmarkt, wie das Bürgergeld, haben sich sogar verdreifacht und machen heute einen erheblichen Anteil des Bundeshaushalts aus. Insgesamt fließt fast die Hälfte eines jeden Bundeseuros in soziale Maßnahmen. Investitionen in Infrastruktur, Bildung und öffentliche Einrichtungen bleiben hingegen deutlich hinter den Ausgaben für Soziales zurück, wodurch langfristige Investitionslücken entstehen.

Die Personalkosten des Bundes blieben stabil, während die Zinsausgaben durch steigende Zinsen auf inzwischen fast acht Prozent des Haushalts anwuchsen. IW-Haushaltsexperte Tobias Hentze warnt: „Ohne mutige Strukturreformen drohen die Sozialausgaben die Handlungsspielräume der Politik stark einzuschränken.“ Die Bundesregierung sieht für die Jahre 2027 bis 2029 eine Haushaltsdeckungslücke von 172 Milliarden Euro.

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