Wiesbaden, 1. Oktober 2025 (JPD) – Die Gemeinden und Gemeindeverbände in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 ein Finanzierungsdefizit von 19,7 Milliarden Euro verzeichnet. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lag das Minus damit deutlich über dem Vorjahreswert von 17,5 Milliarden Euro und mehr als doppelt so hoch wie 2023. Ausschlaggebend war vor allem die Entwicklung in den kommunalen Kernhaushalten.

Während die bereinigten Ausgaben der Kern- und Extrahaushalte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,9 Prozent auf 198,7 Milliarden Euro stiegen, legten die Einnahmen nur um 6,2 Prozent auf 179,0 Milliarden Euro zu. Das Ungleichgewicht führte zu einer weiteren Ausweitung des kommunalen Finanzierungsdefizits. Besonders stark erhöhten sich die Ausgaben für Personal, soziale Leistungen und Zuschüsse an Einrichtungen freier Träger. Auch die Zinsausgaben der Kommunen wuchsen deutlich.

Kommunales Finanzierungsdefizit durch stagnierende Gewerbesteuer belastet

Die Einnahmenseite konnte mit der Ausgabendynamik nicht Schritt halten. Die kommunalen Steuereinnahmen stiegen im ersten Halbjahr 2025 lediglich um 2,8 Prozent auf 56,5 Milliarden Euro. Die für viele Städte und Gemeinden besonders wichtige Gewerbesteuer stagnierte nahezu und brachte mit 31,4 Milliarden Euro nur ein leichtes Plus von 0,4 Prozent. Dagegen nahmen Verwaltungs- und Benutzungsgebühren mit einem Anstieg um 8,2 Prozent kräftiger zu.

Eine isolierte Betrachtung der Kernhaushalte verdeutlicht die Entwicklung: Zwischen 2023 und 2024 waren die bereinigten Ausgaben noch um 9,2 Prozent gestiegen, im aktuellen Zeitraum fiel das Plus mit 6,6 Prozent geringer aus. Die Einnahmen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent – auch durch vorgezogene Zahlungen der Länder.

Trotz dieser Entlastung bleibt die finanzielle Lage vieler Kommunen angespannt. Das kommunale Finanzierungsdefizit im ersten Halbjahr 2025 unterstreicht, dass die wachsenden Ausgabenstrukturen mit den bisherigen Einnahmequellen kaum aufgefangen werden können.

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