BERLIN, 21. August (JPD) – Trotz sinkender Geburtenzahlen bleibt die Nachfrage nach Kindertagesbetreuung in Deutschland hoch. Das geht aus der heute veröffentlichten zehnten Ausgabe der Broschüre „Kindertagesbetreuung Kompakt“ hervor. Demnach besuchten 2024 bundesweit 37,4 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Kita oder eine Tagespflege, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Auch bei den Kindern ab drei Jahren bis zum Schuleintritt ist der Besuch fast flächendeckend – 91,6 Prozent der Kinder haben einen Platz, während 98 Prozent der Eltern dies wünschen. Vor allem für die Jüngsten bleibt jedoch eine deutliche Betreuungslücke: Der Bedarf übersteigt das Angebot weiterhin um 14,6 Prozentpunkte.

    Bundesbildungs- und Familienministerin Karin Prien betonte die Bedeutung der Kitas für frühe Bildungschancen und kündigte erhebliche Investitionen an: Rund 3,8 Milliarden Euro sollen in den kommenden Jahren aus einem Gesamtpaket von 6,5 Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Kindertagesbetreuung fließen. „Jedes Kind verdient gute Startchancen – Investitionen in frühe Bildung sind Investitionen in unsere gemeinsame Zukunft“, sagte Prien.

    Das Bundeskabinett hatte zuvor beschlossen, das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität für Bildung und Betreuung einzusetzen. Neben den Investitionen in die Infrastruktur stellt der Bund über das Kita-Qualitätsgesetz bis 2026 jährlich rund zwei Milliarden Euro bereit, mit denen die Länder Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und Fachkräftesicherung finanzieren können. Der Koalitionsvertrag sieht darüber hinaus die Ablösung durch ein Qualitätsentwicklungsgesetz vor.

    Ein zentrales Problem bleibt der Fachkräftemangel. Während in Westdeutschland der weitere Ausbau von der Gewinnung zusätzlichen Personals abhängt, kommt es in Ostdeutschland darauf an, bestehende Strukturen zu stabilisieren. Familien müssen derzeit teilweise mit ungeplanten Schließungen aufgrund von Personalmangel rechnen. Mit Projekten wie dem „Kompass Erziehungsberufe“ will die Bundesregierung mehr Menschen für den Einstieg in pädagogische Berufe gewinnen.

    Die Broschüre „Kindertagesbetreuung Kompakt“ bietet detaillierte Daten zu Ausbaustand, Bedarf und Entwicklung in den einzelnen Bundesländern und macht damit regionale Unterschiede deutlich. In Ostdeutschland etwa geht es stärker um den Erhalt bestehender Plätze, während in Westdeutschland ein weiterer Ausbau notwendig bleibt.

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