
Eine klare Mehrheit der Deutschen befürwortet höhere Verteidigungsausgaben zur Erreichung des neuen NATO-Ziels von fünf Prozent des BIP bis 2035, insbesondere in Westdeutschland. Gleichzeitig wünschen sich viele Bürger eine größere militärische Eigenständigkeit Europas und sprechen sich mehrheitlich für eine Wehrpflicht für Männer und Frauen aus. Beim jüngsten US-Angriff auf iranische Atomanlagen sind die Meinungen gespalten, eine baldige Beruhigung im Nahostkonflikt erwarten die wenigsten.
Am Mittwoch haben die NATO-Mitgliedsstaaten auf ihrem Gipfel beschlossen, spätestens ab 2035 jährlich fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Verteidigung und Sicherheit zu investieren. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten und sichtbar mehr West- (68 Prozent) als Ostdeutsche (49 Prozent) befürworten eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben Deutschlands, um dieses Fünf-Prozent-Ziel zu erreichen. Insgesamt 30 Prozent lehnen das ab (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“).

Auf dem NATO-Gipfel hat sich US-Präsident Trump zwar zum Verteidigungsbündnis bekannt, dennoch sind lediglich 21 Prozent der Befragten der Meinung, dass die USA unter Trump weiterhin die militärische Sicherheit Europas garantieren werden, 73 Prozent widersprechen dem. Folglich ist es für einen Großteil (90 Prozent) der Befragten wichtig, dass sich die europäischen Verbündeten auch ohne die USA militärisch selbst verteidigen können (nicht wichtig: 9 Prozent).
Mehrheitliche Unterstützung für (Wieder-)Einführung der Wehrpflicht
Vor diesem Hintergrund wird auch intensiv über das Thema Wehrpflicht diskutiert: Für deren Wiedereinführung für Männer sprechen sich 17 Prozent der Befragten aus, weitere 45 Prozent sind für eine Wehrpflicht für Männer und Frauen und für 35 Prozent sollte es gar keine Wehrpflicht geben, darunter rund die Hälfte (52 Prozent) der 18- bis 34-Jährigen.
Militärische Auseinandersetzungen mit dem Iran
Im Zuge des Krieges zwischen Israel und dem Iran haben die USA am vergangenen Sonntag drei Atomanlagen im Iran angegriffen. Aus Sicht von 42 Prozent der Befragten war dieser Angriff richtig, für 47 Prozent war er nicht richtig. Lediglich in der Anhängerschaft der Union stößt das Eingreifen der USA auf mehrheitliche Zustimmung (58 Prozent), in allen anderen Anhängergruppen wird es überwiegend kritisiert. Zudem glauben trotz der mittlerweile vereinbarten Waffenruhe nur 27 Prozent an eine baldige Beruhigung der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran, mehr als zwei Drittel (69 Prozent) zweifeln daran.
ZDF, 27.06.2025