Proberichtertag im Münchner Justizpalast: Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich hat gestern (22. Juni) 27 junge Richterinnen und Richter aus dem Bezirk des Oberlandesgerichts München auf ihrem Proberichtertag besucht. Zunächst stand ein Austausch mit dem Minister über erste Erfahrungen im richterlichen Dienst auf dem Programm. Danach besuchten die Proberichterinnen und Proberichter die neu gestaltete „Weiße-Rose-Dauerausstellung“. Eisenreich: „Mir ist es persönlich wichtig, dass wir die Erinnerung an das dunkelste Kapitel der deutschen Justizgeschichte wachhalten. Frieden, Freiheit und Demokratie müssen Tag für Tag verteidigt werden. Deshalb ist die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus gerade für junge Menschen, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen, bedeutsam. Die Dauerausstellung erklärt, wie die NS-Diktatur den Rechtsstaat mit perfider Präzision ausgehöhlt und zu einem Instrument zur Ausschaltung politischer Gegner gemacht hat.“

Der vom OLG München organisierte Proberichtertag bietet jungen Richterinnen und Richtern auf Probezu Beginn ihres Justizdienstes Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und Erfahrungsaustausch. Eine Betriebspsychologin informierte in ihrem Fachvortrag zum Thema „Berufseinstieg positiv gestalten“. Zudem standen der Minister sowie der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs und des Oberlandesgerichts München, Dr. Hans-Joachim Heßler, für ein Gespräch mit den Proberichterinnen und Proberichtern zu Verfügung. Minister Eisenreich: „Richterinnen und Richter leisten mit Ihrer Tätigkeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und tragen zum Rechtsfrieden bei. Sie üben eine Tätigkeit mit hoher Verantwortung und gesellschaftlicher Anerkennung aus. Ich wünsche den motivierten jungen Richterinnen und Richtern für die Herausforderungen der Justiz von heute viel Erfolg!“

Hintergrund: „Willkür im Namen des Deutschen Volkes“
Die Dauerausstellung „Willkür im Namen des Deutschen Volkes“ wurde im April 2023 im Münchner Justizpalast neu eröffnet. Im Zentrum steht Raum 253, der Sitzungssaal, in dem am 19. April 1943 der zweite Prozess des Volksgerichtshofs gegen 14 Angeklagte der „Weißen Rose“ stattfand. Im Jahr 1943 führte der Volksgerichtshof im Justizpalast zwei Schauprozesse gegen die mutigen Widerstandskämpfer der „Weißen Rose“ – den ersten am 22. Februar, den zweiten am 19. April 1943. Die Geschwister Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Prof. Dr. Kurt Huber wurden zum Tode verurteilt. Mit der neu konzipierten Ausstellung erinnert die bayerische Justiz an das Schicksal der Widerstandskämpfer.

Die Ausstellung im Justizpalast in München ist montags bis donnerstags von 9.00 bis 15.00 Uhr und freitags von 9.00 bis 14.00 Uhr für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet.

(c) StMJ, 23.06.2023

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