Köln, 22.12.2025 (PM) – Die deutschen Exporte in die USA sind in den ersten drei Quartalen 2025 stark zurückgegangen. Wie neue Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, sind davon insbesondere die Schlüsselbranchen Automobil, Chemie und Maschinenbau betroffen.

Die in diesem Jahr verhängten US-Zölle auf Waren aus Deutschland und Europa haben die deutsche Exportwirtschaft stark getroffen. Wie eine neue IW-Auswertung zeigt, brachen die deutschen US-Exporte in den ersten drei Quartalen um fast acht Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Zum Vergleich: Zwischen 2016 und 2024 waren die Ausfuhren über den Atlantik noch um durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr gestiegen. Damit sind die US-Exporte Deutschlands unter das Niveau von 2022 zurückgefallen.

Zölle treffen deutsche Schlüsselindustrien
Fast 70 Prozent des Exportrückgangs entfiel auf die Schlüsselbranchen Auto, Chemie und Maschinenbau. Besonders stark traf es die Automobilindustrie: Die Ausfuhren von Kraftwagen und -teilen sanken in den ersten drei Quartalen um rund 15 Prozent. Auch der Maschinenbau und die chemische Industrie verzeichneten Rückgänge von jeweils knapp einem Zehntel. Eine wichtige Ursache für den Rückgang der Maschinenbauexporte sind die besonders hohen US-Zölle auf Stahl und Aluminium sowie Waren daraus, die derzeit bei 50 Prozent liegen. Bei chemischen Erzeugnissen dürften auch andere Gründe eine Rolle spielen, wie etwa eine niedrigere Produktion in Deutschland aufgrund höherer Energiepreise und infolgedessen auch geringere Exporte.

Dass US-Präsident Trump auch Zölle auf europäische Produkte verhängen würde, war bereits zu Beginn des Jahres erwartet worden. In einigen Branchen kam es daher zu Vorzieheffekten. So stiegen die Metallexporte in den ersten drei Quartalen zwar um insgesamt fast 15 Prozent. Das geht aber auf einen Anstieg im ersten Quartal zurück. Nach Ankündigung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium im März gingen die Ausfuhren wieder zurück. Auch die Exporte von Pharmaprodukten legten in den ersten drei Quartalen um 1,2 Prozent zu. Zeitweise standen Zölle von bis zu 100 Prozent im Raum. Bis zur Zolleinigung zwischen EU und USA im Juli blieben die meisten Arzneien jedoch zollfrei. Zwischen 2016 und 2024 stiegen die Arzneimittelausfuhren im Durchschnitt um fast zehn Prozent pro Jahr.

Weniger Abhängigkeit von den USA nötig
Da eine schnelle Senkung der Trump-Zölle nicht zu erwarten ist, sollte Deutschland stärker auf alternative Handelspartner setzen. „Deutschland muss neue Märkte in Südamerika, Indien und Indonesien erschließen und zugleich Handelshemmnisse innerhalb der EU abbauen“, sagte IW-Expertin Samina Sultan. Zugleich müsse der Standort Deutschland international wettbewerbsfähiger werden. „Für die Chemiebranche ist der Standort Deutschland das Kernproblem – die US-Zölle haben den Rückgang beschleunigt, aber nicht verursacht“, so Sultan.

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