Köln, 13. Oktober 2025 (JPD) – Menschen mit ausländischen Wurzeln tragen in wachsendem Maße zur Innovationskraft Deutschlands bei. Laut einer aktuellen Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) geht inzwischen jede siebte Patentanmeldung in Deutschland auf Zugewanderte zurück. Damit spielen Einwanderinnen und Einwanderer eine zunehmend wichtige Rolle im technologischen Fortschritt der Bundesrepublik.

Anteil von Zugewanderten an Patentanmeldungen in Deutschland steigt deutlich

Nach Berechnungen des IW waren im Jahr 2022 rund 14 Prozent aller Erfindungen in Deutschland auf Personen mit ausländischer Herkunft zurückzuführen – im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei fünf Prozent. Grundlage der Analyse ist die Auswertung von Vornamen in rund vier Millionen internationalen Patentfamilien seit 1994, die nach 24 Sprachräumen klassifiziert wurden. So konnten die Forscher die wahrscheinliche Herkunft der Erfinderinnen und Erfinder bestimmen.

Besonders stark vertreten sind Menschen aus Ost- und Südeuropa, die mit jeweils knapp drei Prozent den größten Beitrag zum Patentgeschehen leisten. Es folgen der arabische Raum und die Türkei mit rund zwei Prozent. Ihr Anteil hat sich seit 2000 vervierfacht. Erfinderinnen und Erfinder indischer Herkunft haben ihre Patentanmeldungen sogar verzwölffacht und kommen nun auf 1,2 Prozent.

Mehr Frauen unter den Erfinderinnen und Erfindern mit Migrationshintergrund

Bemerkenswert ist der höhere Frauenanteil unter den Zugewanderten: Rund neun Prozent der Erfinderinnen und Erfinder mit ausländischen Wurzeln sind weiblich – fast doppelt so viele wie unter den deutschen Patentinhabern (fünf Prozent). Nach Einschätzung des IW hängt dies damit zusammen, dass in vielen Herkunftsländern Frauen häufiger MINT-Fächer studieren, die typischerweise zu technologischen Innovationen führen.

IW: Deutschland braucht ein weltoffenes Klima für Innovation

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels betont das IW die Bedeutung von Zuwanderung für den Innovationsstandort Deutschland. „Um im Wettbewerb um die klügsten Köpfe mithalten zu können, braucht es schnelle und unbürokratische Verfahren zur Einreise und Anerkennung von Qualifikationen“, sagte IW-Forscherin Alexandra Köbler. Ein weltoffenes Klima sei entscheidend, um internationale Talente langfristig zu gewinnen und zu halten.

Die Analyse basiert auf der IW-Patentdatenbank, die vollständige Datensätze zu rund vier Millionen internationalen Patentfamilien enthält. Ausgewertet wurden alle in Deutschland wohnhaften Erfinderinnen und Erfinder, die an Patentanmeldungen beteiligt waren.

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