Hameln, 3. Dezember 2025 (JPD) – In Niedersachsen bleibt die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte auf hohem Niveau. Das geht aus dem „Lagebild Gewalt gegen Einsatzkräfte 2024“ hervor, das am Mittwoch in Hameln vorgestellt wurde. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens nutzte einen Besuch in der Kooperativen Regionalleitstelle Weserbergland, um vor einer weiteren Eskalation in der kommenden Silvesternacht zu warnen und die Bedeutung eines konsequenten rechtstaatlichen Umgangs mit Gewaltdelikten zu betonen.

Gewalt gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste nimmt weiter zu

Die Landeszahlen zeigen einen erneuten Anstieg von Gewaltdelikten gegenüber Einsatzkräften. Im Jahr 2024 wurden 4.570 Fälle registriert, 103 mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen war die Polizei mit 9.982 von insgesamt 10.460 Opfern. Auch bei Feuerwehr und Rettungsdiensten verzeichnete das Lagebild deutliche Zuwächse. Die Opferzahlen stiegen bei der Feuerwehr um 30 Prozent auf 83 Fälle und bei Rettungsdiensten um rund 20 Prozent auf 395 Fälle. Die Täter sind laut Statistik überwiegend erwachsene deutsche Männer, in etwa der Hälfte der Fälle unter Alkoholeinfluss.

Trotz des Anstiegs bei den Angriffen sank die Zahl der verletzten Einsatzkräfte leicht von 1.628 im Jahr 2023 auf 1.601 im Jahr 2024. Die Zahl der Schwerverletzten reduzierte sich von zehn auf drei Personen. Behrens verwies auf die organisatorischen Maßnahmen des Landes, das unter anderem eine zentrale Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Gewalt gegen nichtpolizeiliche Einsatzkräfte eingerichtet habe.

Die Ministerin hob bei ihrem Besuch die Arbeit der Kooperativen Regionalleitstelle Weserbergland hervor. Diese sei ein Beispiel für eine eng vernetzte Einsatzsteuerung zwischen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, die besonders zum Jahreswechsel gefordert sei. Mit Blick auf Silvester forderte Behrens die Bevölkerung auf, friedlich zu feiern und die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Angriffe auf Einsatzkräfte seien „zu hoch“ und müssten strafrechtlich konsequent verfolgt werden.

Rechtsstaatliche Konsequenzen und Gesetzesvorhaben

Behrens kündigte an, dass das Niedersächsische Gesetz über die psychosoziale Notfallversorgung im kommenden Jahr in den Landtag eingebracht werde. Zudem soll die laufende Novelle des Niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes Bodycams künftig auch in Wohnungen erlauben, um Polizeikräfte in eskalierenden Einsatzlagen besser zu schützen. Die Ausbildung von Feuerwehr- und Rettungskräften werde um Deeskalations- und Kommunikationsmodule ergänzt.

Die Innenministerin machte deutlich, dass der Rechtsstaat Angriffe auf Einsatzkräfte nicht dulden dürfe. Verfahren müssten konsequent geführt und Strafen zeitnah vollzogen werden. Die Einsatzkräfte würden sich erneut auf eine belastende Silvesternacht vorbereiten, in der ein erhöhtes Einsatzaufkommen erwartet werde.

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