Karlsruhe, 16. September 2025 (JPD) – Die Bundesanwaltschaft hat vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Celle Anklage gegen ein mutmaßliches Mitglied der libanesischen Terrororganisation Hizb Allah erhoben. Der 47-jährige libanesische Staatsangehörige Fadel Z. soll über Jahre hinweg für das Drohnenprogramm der Vereinigung tätig gewesen sein und in großem Umfang Komponenten für den Bau von Sprengstoffdrohnen nach Europa eingeführt und in den Libanon exportiert haben. Ihm werden neben der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung auch Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz sowie Beihilfe zu einem versuchten Mord zur Last gelegt.

    Anklage wegen Unterstützung des Hizb-Allah-Drohnenprogramms

    Nach Angaben der Ermittler trat Fadel Z. bereits vor 2015 der Hizb Allah bei und war zunächst in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Ab 2022 soll er als Auslandsoperateur eine Schlüsselrolle beim Ausbau des Drohnenarsenals übernommen haben. Zwischen Spanien, Deutschland und weiteren Staaten kaufte er demnach Motoren, Propeller, Harze und andere Bauteile im Wert von rund 1,4 Millionen Euro und leitete sie verdeckt in den Libanon weiter. Zur Verschleierung nutzte er Tarnfirmen und Briefkastenstrukturen.

    Zwei der beschafften Motoren wurden nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft in Sprengstoffdrohnen verbaut, die im Oktober 2024 auf israelisches Gebiet abgefeuert wurden. Eine Drohne schlug dabei in ein Seniorenheim in Herzliya nahe Tel Aviv ein, wobei der Sprengsatz explodierte, jedoch niemand verletzt wurde. Die Hizb Allah hatte nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 ihre militärischen Aktionen gegen israelische Ziele intensiviert und setzt dabei zunehmend Drohnen ein.

    Fadel Z. wurde im Juli 2024 in Deutschland festgenommen und befindet sich seither in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Verstöße gegen EU-Sanktionsrecht in 47 Fällen sowie Beihilfe zum versuchten Mord vor. Mit der Anklage soll nun ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet werden.

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