Im Umfeld der mutmaßlich terroristischen Gruppe um Prinz Reuß haben Ermittler in Bayern, Sachsen und Thüringen acht Objekte durchsucht und drei Haftbefehle vollstreckt. Die Beschuldigten sollen unter anderem an einem Schießtraining zur Vorbereitung eines möglichen Angriffs auf den Bundestag teilgenommen haben.

    Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof führte gegen mehrere Personen Ermittlungsverfahren wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens. Diese Personen stehen im Verdacht, sich zum Ziel gesetzt zu haben, die bestehende staatliche Ordnung gewaltsam zu beseitigen und durch eine eigene, bereits in Grundzügen ausgearbeitete Staatsform zu ersetzen. Führende Mitglieder dieser Gruppe um Prinz Reuß wurden unter anderem am 7. Dezember 2022 in ganz Deutschland festgenommen. Im Rahmen der umfangreichen Ermittlungen wurden weitere Personen identifiziert, die diese Gruppe in unterschiedlichster Form unterstützt oder sich an Vorbereitungshandlungen beteiligt haben sollen.

    Die Staatsschutzabteilung des Bayerischen Landeskriminalamtes (BLKA) hat unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft München Ermittlungen gegen sechs Personen aus diesem Kreis übernommen. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, Mitglieder oder Unterstützer der Vereinigung gewesen zu sein und gemeinsam mit – bereits anderweitig festgenommenen – zentralen Mitgliedern dieser Vereinigung im April 2022 auf einer ehemaligen Standortschießanlage der Bundeswehr nahe Bayreuth an einem Schießtraining mit Kurz- und Langwaffen teilgenommen zu haben. Nach den vorliegenden Erkenntnissen dienten diese Schießübungen der Vorbereitung eines möglichen Angriffes auf den Deutschen Bundestag.

    Die acht Durchsuchungen fanden heute, seit 06:00 Uhr, in Bayern (4), Sachsen (3) und Thüringen (1) statt. Sieben der Durchsuchungen fanden bei Objekten der Beschuldigten, eine bei Dritten bzw. Zeugen statt. In Bayern wurde in den Landkreisen Forchheim und Nürnberger Land durchsucht, in Sachsen im Erzgebirgskreis und Chemnitz sowie in Thüringen im Landkreis Eichsfeld. Bei den Beschuldigten handelt es sich um fünf Männer und eine Frau im Alter von 40 bis 61 Jahren.

    Gegen drei männliche Beschuldigte erwirkte die Generalstaatsanwaltschaft München bereits vorab jeweils den Erlass eines Haftbefehls wegen des dringenden Tatverdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens durch das Oberlandesgericht München. Die Haftbefehle und ebenfalls gerichtlich angeordneten Durchsuchungsbeschlüsse konnten heute vollzogen werden. Aufgrund des Tatvorwurfs kamen bei fast allen Durchsuchungsobjekten Spezialeinsatzkräfte der jeweiligen Bundesländer zum Einsatz.

    Bei den Durchsuchungen wurden neben Gegenständen, die dem Waffengesetz unterliegen, insbesondere Datenträger sichergestellt, die nun auf be- oder entlastende Beweismittel ausgewertet werden.

    Unterstützt wurden die bayerischen Ermittler durch Kräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei, des Polizeipräsidiums Oberfranken und Ermittlern aus Thüringen und Sachsen. Insgesamt waren ca. 300 Polizeibeamte im Einsatz.

    Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft München und des Bayerischen Landeskriminalamtes können derzeit keine weitergehenden Auskünfte erteilt werden.

    Auf die geltende Unschuldsvermutung wird ausdrücklich hingewiesen.

    LKA Bayern, 07.08.2025

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