Zum Abschluss der Woche der Justiz sprach der ehemalige Intensivstraftäter Maximilian Pollux im Landesmuseum Mainz eindrucksvoll über seinen Weg aus der Kriminalität und seine heutige Präventionsarbeit mit gefährdeten Jugendlichen. Er schilderte, wie ihn falsche Vorstellungen vom Gangsterleben ins Verbrechen führten – und wie ihm der Rechtsstaat letztlich Schutz, Freiheit und einen Neuanfang ermöglichte. Mit seiner Lebensgeschichte ermutigt er junge Menschen, Verantwortung zu übernehmen und neue Wege zu gehen.

Zum Abschluss der Woche der Justiz hielt Maximilian Pollux heute vor zahlreichen Schülerinnen und Schülern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Presse im Landesmuseum in Mainz einen Vortrag über seine Vergangenheit als Intensivstraftäter. Er berichtete, wie er seine Erfahrungen heute nutzt, um Jugendlichen zu helfen, einen besseren Weg einzuschlagen.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Justizminister Philipp Fernis Maximilian Pollux und richtete sich mit einer Ansprache an die Gäste: „Liebe Schülerinnen, liebe Schüler, Maximilian Pollux ist auf die schiefe Bahn geraten, als er ungefähr in eurem Alter war. Er sagt, er wollte ein Gangsterleben führen. Nach zwei Jahren Flucht durch Europa als international gesuchter Straftäter und fast zehn Jahren Gefängnis weiß er heute, dass sich das nicht ausgezahlt hat. Maximilian Pollux ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass sich ein Neuanfang für jeden immer lohnen kann. Auf beeindruckende Weise gelang es ihm, sein Leben zu wenden und nach dem „Knast“ ein neues Kapitel aufzuschlagen. Wie er das geschafft hat und er heute Jugendliche auf ihrem Lebensweg berät und unterstützt, wird er uns heute erzählen. Ich bin sicher, Maximilian Pollux hat unglaublich viel zu sagen, und ich bin ihm sehr dankbar, dass er seine Erfahrungen heute mit uns teilt.“

Im anschließenden Vortrag erklärte Maximilian Pollux den Schülerinnen und Schülern, warum er nie behauptet, in die Kriminalität hineingerutscht zu sein. Denn er sei wie viele andere auch bewusst „hineingelaufen“. Er führte aus, was die Gründe dafür waren und warum er falsch lag. Er habe gedacht, als Gangster ein Leben in Freiheit, Reichtum und Ehre führen zu können, doch habe letztlich von Anfang an nur Leid über sich und seine Familie gebracht. Als er auf seiner Flucht selbst Opfer von Straftaten wurde, sei ihm bewusst geworden, dass der Rechtsstaat nicht sein Feind sei, der ihm nur lästige Regeln und Pflichten auferlegt. Vielmehr ermögliche der Rechtstaat dem Einzelnen erst Schutz, Rechte und Freiheit. Er habe gelernt: Wenn du in jedem einen Feind siehst, dann wird dich die Welt bekämpfen. Wenn du friedlich bist, wirst du in der Gesellschaft gut klarkommen. Pollux‘ Kernbotschaft: „Man kann niemanden zurück in die Gesellschaft führen, der nie wirklich Teil von ihr war. Was diese Jugendlichen brauchen, sind echte Vorbilder aus ihrer Lebensrealität, die zeigen, dass ein anderer Weg möglich ist.“

Information:

Maximilian Pollux, geboren in Nürnberg, geriet schon früh auf die schiefe Bahn. Mit 13 Jahren begann er, Straftatenwie Diebstahl und Drogenhandel zu begehen. Mit 19 Jahren wurde er international gesucht, floh zwei Jahre durch Europa und wurde schließlich in den Niederlanden verhaftet. Nach seiner Auslieferung nach Deutschland verbrachte er fast zehn Jahre einer 13-jährigen Haftstrafe im Gefängnis.

Nach seiner Entlassung wandte er sich einem neuen Leben zu: Als systemischer Anti-Gewalt-Trainer gründete er den Verein SichtWaisen e.V. in Mainz, der sich auf Prävention für gefährdete Jugendliche spezialisiert. In über 500 Workshops an Schulen, Jugendarrestanstalten und Jugendhäusern klärte er über Gewalt, Kriminalität und Drogen auf. Heute ist er auch als Autor, YouTuber und Podcaster aktiv, beleuchtet bekannte Kriminalfälle und zeigt eindrücklich die Folgen eines kriminellen Lebenswegs auf.

Der Sichtwaisen e.V. ist ein Jugendhilfeverein mit Sitz in Mainz, der sich der Drogen-, Gewalt- und Kriminalprävention im gesamten deutschsprachigen Raum widmet. Im Rahmen der vielfältigen Beratungs- und Betreuungsangeboten arbeitet er mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 27 Jahren und deren Bezugspersonen. Neben pädagogischen Fachkräften arbeiten bei den SichtWaisen auch Menschen, die in ihrer Jugend selbst Erfahrungen mit Drogen, Gewalt und Kriminalität gemacht und ihren Weg zurück in ein stabiles Leben gefunden haben. Der Verein unterstützt Menschen beim Ausstieg aus ihrer von Drogen, Gewalt oder Kriminalität bestimmten Krise. Weitere Informationen erhalten Sie unter https://www.sichtwaisen-ev.de/

Unter dem Motto #WirLebenRechtsstaat haben in der „Woche der Justiz“ vom 23. bis 27. Juni 2025 rheinland-pfälzische Gerichte, Staatsanwaltschaften, Justizvollzugseinrichtungen und das Ministerium der Justiz ihre Türen geöffnet, um Schulklassen, interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Medien spannende Einblicke in die Arbeit im Dienste des Rechtsstaats zu geben. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.woche-der-justiz.rlp.de.

JM RLP, 27.06.2025

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