
Halle (Saale), 9. Dezember 2025 (JPD) – Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland ist im November erstmals seit dreieinhalb Jahren gesunken. Laut einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wurden 1 293 Insolvenzen registriert, das entspricht einem Rückgang von 17 Prozent gegenüber Oktober und 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dennoch bleibt das Niveau im Vergleich zu den Vor-Pandemie-Jahren 2016 bis 2019 mit rund 46 Prozent über dem damaligen Durchschnitt hoch.
Rückgang im November kein Zeichen für nachhaltige Trendwende
Die IWH-Daten zeigen, dass die Zahl der von Großinsolvenzen betroffenen Arbeitsplätze deutlich sank. Im November waren rund 9 000 Jobs in den größten zehn Prozent der insolventen Unternehmen betroffen, 30 Prozent weniger als im Oktober und 25 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Zahl der betroffenen Industriearbeitsplätze reduzierte sich auf etwa 3 200, damit auf das Niveau vor der Pandemie. Trotz dieser Entwicklung warnt Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung, vor einer voreiligen Entwarnung: „Der Rückgang im November ist ein positives Signal, markiert aber allenfalls eine kurzfristige Verschnaufpause.“ Frühindikatoren deuten für Januar und Februar wieder auf höhere Werte hin.
Das IWH erhebt seine monatlichen Frühindikatoren aus Insolvenzbekanntmachungen deutscher Registergerichte und verknüpft diese mit Bilanzkennzahlen betroffener Unternehmen. Rund 95 Prozent der Forderungen und mehr als 90 Prozent der von Unternehmensinsolvenzen betroffenen Arbeitsplätze werden erfasst. Damit liefert der IWH-Insolvenztrend belastbare Informationen über das bundesweite Insolvenzgeschehen noch bevor die amtliche Statistik vorliegt. Im Vergleich zu den Regelinsolvenzen, die auch Kleinstunternehmen und bestimmte natürliche Personen umfassen, bildet der IWH-Trend die volkswirtschaftlich relevanten Unternehmensinsolvenzen präziser ab.