
Köln, 14. Dezember 2025 (JPD) – Viele Steuerzahlerinnen und Steuerzahler müssen sich im Jahr 2026 auf eine höhere finanzielle Belastung einstellen. Nach aktuellen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) werden steuerliche Entlastungen in zahlreichen Fällen durch steigende Sozialbeiträge und höhere Energiepreise weitgehend aufgezehrt. Besonders Haushalte mit mittleren und höheren Einkommen spüren die Änderungen deutlich.
Zum Jahresbeginn treten mehrere finanzpolitische Anpassungen in Kraft. Der CO₂-Preis steigt, zugleich erhöhen sich die Sozialversicherungsbeiträge weiter. Zwar gleicht die Bundesregierung bei der Einkommensteuer die kalte Progression aus und hebt unter anderem die Pendlerpauschale sowie Kinderfreibeträge und das Kindergeld an, doch diese Maßnahmen reichen laut IW häufig nicht aus, um die zusätzlichen Belastungen vollständig zu kompensieren.
Steigende Sozialabgaben und CO₂-Preis neutralisieren Steuerentlastungen
Ein alleinstehender Steuerzahler mit einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro wird nach den IW-Berechnungen lediglich um 11 Euro entlastet. Erst bei einem Arbeitsweg von rund 20 Kilometern ergibt sich durch die erhöhte Pendlerpauschale ein spürbarer Effekt, der in diesem Fall zu einem Plus von 121 Euro führt. Insgesamt bleibt der finanzielle Spielraum jedoch begrenzt, da höhere Abgaben einen Großteil der Entlastung wieder auffangen.
Deutlich stärker betroffen sind Gutverdienende. Bei einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro ergibt sich demnach ein Minus von 239 Euro, selbst wenn der Arbeitsweg lang ist. Auch Alleinerziehende mit höherem Einkommen müssen mit Einbußen rechnen. Eine alleinerziehende Person mit einem Jahreseinkommen von 70.000 Euro verfügt am Jahresende laut IW über 216 Euro weniger.
Familien mit Kindern profitieren dagegen teilweise von der Erhöhung des Kindergeldes. Ein Paar mit zwei Kindern und einem gemeinsamen Einkommen von 90.000 Euro, bei dem ein Partner etwa zwei Drittel und der andere ein Drittel des Einkommens erzielt, kann mit einem Plus von 126 Euro rechnen. Pendelt ein Elternteil, steigt der Vorteil auf 231 Euro. Bei höheren Einkommen kehrt sich dieser Effekt jedoch auch bei Familien um, sodass zusätzliche Belastungen entstehen.
Einen breiten wirtschaftlichen Impuls erwarten die IW-Ökonomen von den Maßnahmen nicht. Steigende Sozialbeiträge und höhere Energiepreise neutralisierten die steuerlichen Entlastungen weitgehend. Einzelne Instrumente wie steuerfreie Überstunden oder die sogenannte Aktivrente kämen nur bestimmten Gruppen zugute. Eine umfassende Senkung der Einkommensteuer würde nach Einschätzung des Instituts deutlich stärker wirken und könnte der konjunkturell geschwächten Wirtschaft einen messbaren Wachstumsimpuls geben.