Wiesbaden, 16. Dezember 2025 (JPD) – Frauen haben im Jahr 2025 in Deutschland weiterhin deutlich weniger verdient als Männer. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen bei 22,81 Euro und damit um 4,24 Euro unter dem von Männern mit 27,05 Euro. Der unbereinigte Gender Pay Gap belief sich damit erneut auf 16 Prozent und blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Auch regional bestehen erhebliche Unterschiede: Während der Verdienstabstand in Ostdeutschland bei 5 Prozent lag, erreichte er in Westdeutschland 17 Prozent.

Die Berechnung folgt der europaweit einheitlichen Definition von Eurostat und schließt die Bereiche Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei aus. Ohne Einbeziehung der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung ergab sich der ausgewiesene Wert von 16 Prozent. Werden diese Bereiche berücksichtigt, verringerte sich der unbereinigte Gender Pay Gap im Jahr 2025 auf 15 Prozent.

Öffentlicher Dienst mit deutlich geringerem Verdienstabstand

Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede zwischen öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft. Im öffentlichen Dienst, einschließlich der Bereiche öffentliche Verwaltung sowie Erziehung und Unterricht, lag der unbereinigte Gender Pay Gap bei lediglich 4 Prozent. In der Privatwirtschaft betrug der Verdienstabstand hingegen 17 Prozent und war damit mehr als viermal so hoch. Der geringere Gender Pay Gap im öffentlichen Dienst wirkt sich dämpfend auf den gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt aus.

Ein erheblicher Teil der Einkommensdifferenz lässt sich statistisch erklären. Rund 60 Prozent der Verdienstlücke, das entspricht 2,53 Euro pro Stunde, gehen auf strukturelle Unterschiede zurück. Dazu zählen insbesondere die höhere Teilzeitquote von Frauen, die mit 19 Prozent zur Lücke beiträgt, sowie die stärkere Konzentration in geringer entlohnten Branchen und Berufen mit 18 Prozent. Weitere 13 Prozent des Unterschieds lassen sich durch das Anforderungsniveau der ausgeübten Tätigkeiten erklären.

Bereinigter Gender Pay Gap weiterhin bei 6 Prozent

Der verbleibende Anteil von 40 Prozent des Verdienstunterschieds konnte mit den verfügbaren Merkmalen nicht erklärt werden. Dieser sogenannte bereinigte Gender Pay Gap lag 2025 unverändert bei 6 Prozent. Auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie verdienten Frauen damit im Durchschnitt weiterhin weniger als Männer. Regional zeigte sich dabei ein bereinigter Verdienstabstand von 6 Prozent in den westlichen und 9 Prozent in den östlichen Bundesländern.

Nach Einschätzung von Destatis stellt der bereinigte Gender Pay Gap eine Obergrenze für eine mögliche Verdienstdiskriminierung dar. Weitere lohnrelevante Faktoren wie Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen konnten in der Analyse nicht berücksichtigt werden und könnten den tatsächlichen Unterschied weiter relativieren.

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