
Berlin, 14. November 2025 (JPD) – Die deutsche Industrie hat im Jahr 2024 mehr Energie verbraucht als im Vorjahr und damit zwei Jahre rückläufiger Entwicklung beendet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stieg der Energieverbrauch der Industrie um 1,9 Prozent auf insgesamt 3 343 Petajoule. Der Zuwachs folgt auf deutliche Einbrüche in den Vorjahren, die infolge gestiegener Energiepreise und sinkender Produktion vor allem energieintensive Branchen belastet hatten. Wesentliche Energieträger blieben Erdgas, Strom, Mineralölprodukte und Kohle.
Energieverbrauch der Industrie steigt vor allem in Grundstoffverwendung
Den Großteil ihrer Energie setzte die Industrie auch 2024 zur Erzeugung von Strom und Wärme ein, deren Verbrauch leicht um 0,7 Prozent zunahm. Deutlicher fiel der Anstieg beim nicht-energetischen Einsatz von Energieträgern aus, etwa als Grundstoff für Chemikalien, Kunststoffe oder Düngemittel. In diesem Bereich erhöhte sich die eingesetzte Energie um 13,3 Prozent und machte gut ein Zehntel des gesamten industriellen Verbrauchs aus. Der Trend zeigt, dass die Grundstoffverwendung zunehmend an Bedeutung gewinnt, obwohl sie mengenmäßig weiterhin deutlich hinter dem energetischen Verbrauch zurückbleibt.
Der Energieverbrauch der Industrie stieg vor allem in den energieintensiven Branchen. Diese verbrauchten 2024 rund 2 738 Petajoule und damit 3,2 Prozent mehr Energie als im Vorjahr. Ihr Anteil am Gesamtverbrauch erhöhte sich auf 81,9 Prozent. Besonders deutlich legten die Chemieindustrie sowie die Mineralölverarbeitung zu. Beide Branchen konnten damit einen Teil der Rückgänge der Jahre 2022 und 2023 ausgleichen.
Chemieindustrie bleibt größter Energieverbraucher
Mit einem Anteil von 27,9 Prozent blieb die Chemieindustrie 2024 der größte industrielle Energieverbraucher, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie der Mineralölverarbeitung. Auffällig ist der hohe Anteil nicht-energetischen Verbrauchs in der Chemieproduktion: Mehr als ein Drittel der eingesetzten Energieträger entfiel auf den Einsatz als Rohstoff. Dieser Wert liegt deutlich über den Anteilen anderer energieintensiver Branchen und prägt maßgeblich die Struktur des Energieverbrauchs der Industrie.