Berlin, 17.12.2025 (PM) – Auf dem deutschen Immobilienmarkt deutet sich eine leichte Trendwende an: Nach zwei Jahren deutlicher Preisrückgänge haben sich die Kaufpreise 2025 auf hohem Niveau stabilisiert. Baugrundstücke und Einfamilienhäuser waren im bundesweiten Schnitt noch um rund ein Prozent günstiger als im Vorjahr, während die Preise für Eigentumswohnungen um etwa 0,5 Prozent anzogen.

Die Mieten stiegen hingegen weiter: Bundesweit legten sie um vier Prozent zu, in den großen Städten sogar um bis zu acht Prozent – sowohl im Bestand als auch im Neubau. Das sind die Kernergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Die Berechnungen basieren auf Daten des Immobilienverbandes IVD für die Jahre 1996 bis 2025 für 407 Städte und Gemeinden in Deutschland.


„Nach fast zwei Jahren, in denen sich Miet- und Kaufmärkte unterschiedlich entwickelt haben, ist in den meisten Kaufsegmenten ein Tiefpunkt erreicht“, erklärt Studienautor Konstantin A. Kholodilin. „Damit hielt der Preisrückgang nur kurz an.“

Preise weiterhin deutlich über Vorkrisenniveau

Auch wenn die Kaufpreise zuletzt gesunken sind, liegen sie weiter deutlich über dem Niveau zu Beginn des Marktaufschwungs 2010. Einfamilienhäuser kosten heute rund 75 Prozent mehr als damals, Reihenhäuser etwa 84 Prozent, Bauland rund 104 Prozent. Eigentumswohnungen sind sogar um 116 Prozent teurer. Die Mieten stiegen in der gleichen Zeit um rund 70 Prozent. Eine Immobilie in guter Qualität und Lage kostete zuletzt so viel wie 23 Jahresmieten – der Spitzenwert lag 2022 bei 27. Dies deutet darauf hin, dass die Überbewertungen in einigen Marktsegmenten und Regionen noch nicht vollständig korrigiert sind.

Nachfrage steigt – Angebot hinkt hinterher

Die angespannte Situation entsteht durch hohe Nachfrage bei einem Angebot, das nicht Schritt hält. Die Bevölkerung wächst, während die Zahl der fertiggestellten Wohnungen weiter sinkt: 2024 wurden nur rund 252 000 Wohnungen gebaut – 14 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Leerstandsquote liegt bundesweit bei 2,5 Prozent, in Metropolen teils bei nur einem Prozent. Bei einer Leerstandsquote unter drei Prozent gilt der Wohnungsmarkt als angespannt.

Zwar hat die Europäische Zentralbank die Leitzinsen schrittweise auf zwei Prozent gesenkt, wodurch sich die Finanzierung leicht verbessert hat, doch die Bauzinsen bleiben mit rund 3,8 Prozent deutlich über dem Niveau der Jahre 2012 bis 2022. Das Volumen neu vergebener Wohnungsbaukredite liegt weiterhin ein Drittel unter dem Höchststand von 2021.

Bauturbo und Investitionen gegen steigende Mieten

„Die Politik sollte den eingeschlagenen Weg mit dem Bauturbo konsequent fortsetzen und den Wohnungsbau deutlich ausbauen“, empfiehlt Studienautor Malte Rieth. Besonders wichtig sei dabei, den Wohnungsbau durch gezielte öffentliche Investitionen zu ergänzen, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern. Angesichts hoher Insolvenzen im privaten Bausektor und des Fachkräftemangels sollte die öffentliche Hand eine stabilisierende Rolle übernehmen – sie muss die Bautätigkeit fördern, um die soziale Belastung durch steigende Mieten zu mindern.

Mit dem Bauturbo will die Bundesregierung Genehmigungsverfahren beschleunigen, indem auf die zeitaufwendige Aufstellung von Bebauungsplänen verzichtet wird und bestimmte Bauvorhaben vereinfacht genehmigt werden können. Ziel ist es, die Bauzeiten zu verkürzen und die Neubautätigkeit anzukurbeln.

Darüber hinaus empfehlen die Studienautoren, Bauvorschriften zu entschlacken und bürokratische Hürden abzubauen. „Nur so lässt sich die Wohnungsknappheit mindern und die wachsende soziale Belastung durch steigende Mieten wirksam bekämpfen“, betont Rieth.

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