München, 24. Oktober 2025 (JPD) – Das Landgericht München II hat in einem hochkarätigen Untreueverfahren die ehemalige Pflegerin Nicole H. (45) und ihren Mitangeklagten Markus D. (46) verurteilt. Nicole H. erhielt eine Freiheitsstrafe von drei Jahren, Markus D. wurde zu 1 Jahr und 4 Monaten Haft verurteilt, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde. Das Urteil folgt umfangreichen Ermittlungen zu finanziellen Verfehlungen gegenüber einem hochbetagten Rentner, der 2019 verstarb.
Landgericht München: Untreue im Pflegefall führt zu Haftstrafen
Nach den Feststellungen der Strafkammer betreute Nicole H. seit 2019 die Finanzen des alleinstehenden Rentners und erhielt hierfür eine Vollmacht. Innerhalb weniger Wochen hob sie 165.000 Euro ab und übergab EC-Karte und PIN an Markus D. Zudem veranlasste sie nach dem Tod des Geschädigten eine Überweisung von 70.000 Euro auf ihr Konto. Markus D. hob mit der überlassenen Karte 10.000 Euro ab und überwies weitere 8.000 Euro auf eigene und fremde Konten.
Die Verurteilung stützt sich auf Zeugenaussagen einer weiteren Pflegerin sowie einer medizinischen Sachverständigen. Das Gericht stellte fest, dass Nicole H. den Rentner beim Verfassen eines Testaments unterstützte, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt nicht mehr testierfähig war. Zudem organisierten die Angeklagten den Verkauf von drei Immobilien des Geschädigten, wodurch sie sich liquide Mittel verschafften.
Bei der Strafzumessung berücksichtigte die Kammer die bisherige Straflosigkeit der Angeklagten, wertete jedoch die planvolle Vorgehensweise, die Ausnutzung des hohen Alters und der gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Geschädigten sowie den hohen finanziellen Schaden als erheblich strafschärfend. Die Einziehung von Vermögenswerten wurde auf 235.000 Euro bei Nicole H. und rund 17.000 Euro bei Markus D. festgelegt.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Verteidigung und Staatsanwaltschaft können innerhalb einer Woche nach Urteilsverkündung Revision beim Bundesgerichtshof einlegen.