Berlin, 19.12.2025 (PM) – Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) steigt im Dezember leicht auf 93,4 Punkte. Damit setzt sich eine vorsichtige Aufwärtsbewegung fort, auch wenn der Barometerwert weiterhin deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke liegt, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt. Auch zum Jahresende ändert sich wenig an der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland: Strukturelle Probleme – insbesondere die abnehmende Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen – treffen auf ein globales Umfeld anhaltender erhöhter Unsicherheit durch handelspolitische Spannungen und geopolitische Risiken. Derweil machen sich die erwarteten binnenwirtschaftlichen Impulse des umfangreichen Maßnahmenpakets noch nicht bemerkbar. Die Stimmung bei den Unternehmen und Haushalten in Deutschland bleibt weiterhin gedämpft. „Deutschland profitiert nicht mehr so stark wie früher von der Belebung des Welthandels“, sagt DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. „Viel hängt deswegen davon ab, dass die Regierung rasch die geplanten Ausgaben zur Stützung der Investitionstätigkeit vorantreibt. Dann könnte es im kommenden Jahr trotzdem schnell aufwärts gehen.“

Die deutsche Industrie, schon seit längerem das Sorgenkind der deutschen Wirtschaft, hat zumindest ihren Abwärtstrend erstmal gestoppt. Die Industrieproduktion hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert, und auch die Auftragseingänge nahmen zuletzt wieder zu;  besonders aus dem Inland wurden im Herbst mehr Industriegüter nachgefragt. Insgesamt bleibt die Lage dennoch schwach. Laut ifo-Konjunkturumfragen hat sich die Lageeinschätzung in den vergangenen Monaten nur leicht gebessert, während die Erwartungen sogar wieder zurückgegangen sind. „Die Unsicherheit prägt auch weiterhin die Situation der deutschen Industrie“, kommentiert DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. „Zwar mehren sich die Anzeichen einer Stabilisierung; eine nachhaltige Erholung ist angesichts der gedämpften Erwartungen und der strukturellen Herausforderungen aber nicht in Sicht.“

Auch bei den Dienstleistungen ist die Stimmung zum Jahresausklang gedämpft. Das ifo-Geschäftsklima fiel im Dezember in den negativen Bereich – sowohl Geschäftslage als auch Erwartungen wurden schlechter eingeschätzt als im November. Vor allem die trübe Stimmung bei den Verbraucher*innen angesichts der anhaltenden Arbeitsmarktsorgen dürfte hier weiter bestimmend sein. Die öffentliche Wahrnehmung wird wohl auch durch Auseinandersetzungen in der Regierungskoalition – wie etwa jüngst beim Rentenpaket – beeinträchtigt: Das GfK-Konsumklima sackt am aktuellen Rand in den negativen Bereich ab.

„Auch zum Jahresende kommt für die deutsche Wirtschaft noch keine wirkliche Feierstimmung auf“, resümiert Konjunkturexperte Guido Baldi. „Dennoch können wir optimistisch in das neue Jahr blicken, denn die Investitionspakete der Bundesregierung dürften nun endlich den Anstoß zum lang ersehnten Aufschwung geben.“

Das nächste DIW-Konjunkturbarometer erscheint am Mittwoch, 28. Januar 2026.

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