
Köln, 16.12.2025 (PM) – Heute stimmt das Europäische Parlament über die Vereinfachung der europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) ab. Selbst mit der geplanten Verschlankung werden viele Unternehmen sich aus Entwicklungsländern zurückziehen, wie das Beispiel Deutschland zeigt: Die deutschen Importe aus Entwicklungsländern sind um fast 18 Prozent seit Einführung des deutschen Lieferkettengesetzes zurückgegangen.
Die EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) soll künftig große Unternehmen dazu verpflichten, mehr Wert auf den Schutz von Menschenrechten und Umweltstandards entlang ihrer Lieferketten zu legen. Um den Aufwand für die Umsetzung überschaubar zu halten, vereinfacht die EU nun die geplante Regulierung. Insbesondere die Berichtspflicht soll reduziert werden. Das entlastet vor allem kleinere und mittlere Unternehmen und senkt die Umsetzungskosten für große Unternehmen.
Änderungen gehen in die richtige Richtung
Die angestoßenen Änderungen gehen in die richtige Richtung, denn das EU-Lieferkettengesetz würde in ihrer ursprünglichen Fassung kaum umsetzbar sein und einen großen Wettbewerbsverlust für europäische Unternehmen bedeuten.
Und auch für Entwicklungs- und Schwellenländer wird die geplante Vereinfachung positive Effekte haben. Doch selbst die abgespeckte Version der EU-Lieferkettenregulierungen wird europäische Unternehmen dazu veranlassen, weniger aus Entwicklungsländern mit unübersichtlichen Produktionsstrukturen einzukaufen. Diesen Effekt hat man nach der Einführung des französischen Lieferkettengesetzes 2017 und auch seit dem Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes in Deutschland 2023 beobachtet. Insgesamt gingen die deutschen Warenimporte aus den am wenigsten entwickelten Ländern weltweit in den Jahren 2023 und 2024 um fast 18 Prozent zurück, wie ein aktueller Kurzbericht des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt.
Länder mit knappen Ressourcen müssen mit Wachstumseinbußen rechnen
Das Gesetz kann somit nur für diejenigen Unternehmen und Länder Vorteile bringen, die über Kapazitäten für die erforderlichen Anpassungen verfügen. Hersteller und Entwicklungsländer mit knappen Ressourcen für die Umsetzung des Gesetzes werden sich einer geringeren Nachfrage aus dem EU-Raum gegenübersehen und müssen mit Wachstumseinbußen in der Zukunft rechnen.