Stuttgart, 12. Dezember 2025 (JPD) – Die Justiz in Baden-Württemberg führt ab sofort ein neues KI-gestütztes System zur Anonymisierung gerichtlicher Entscheidungen ein. Die Software mit dem Namen JANO soll die Veröffentlichung von Urteilen beschleunigen und Justizbeschäftigte bei der aufwendigen Schwärzung personenbezogener Daten entlasten. Entwickelt wurde das Programm gemeinsam mit der hessischen Justiz, wo es zeitgleich in Betrieb geht.

KI-gestützte Anonymisierung von Gerichtsentscheidungen

JANO steht in Baden-Württemberg zunächst den Zivilabteilungen aller Oberlandes-, Landes- und Amtsgerichte zur Verfügung. Die Strafabteilungen sowie die Fachgerichtsbarkeiten sollen zeitnah folgen. Das System identifiziert sensible Angaben wie Namen, Adressen, Geburtsdaten oder Grundstücksbezeichnungen und schlägt entsprechende Ersetzungen oder Schwärzungen vor. Die finale Prüfung bleibt bei den zuständigen Gerichtsbeschäftigten.

Justizministerin Marion Gentges betonte, dass eine strukturierte und rechtssichere Anonymisierung Voraussetzung für die Veröffentlichung bedeutsamer Urteile sei. Entscheidungen mit teils umfangreichen Seitenzahlen ließen sich mit dem neuen System deutlich schneller bearbeiten, wodurch mehr Zeit für die gerichtliche Kernarbeit bleibe. Auch Hessens Justizminister Christian Heinz sprach von einem wichtigen Schritt zur Modernisierung der Justiz und hob die enge länderübergreifende Zusammenarbeit hervor.

Die Entwicklung von JANO erfolgte unter direkter Mitwirkung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus beiden Landesjustizen. Mit dem Einsatz des Systems sollen vor allem Arbeitsprozesse beschleunigt und die Transparenz gerichtlicher Entscheidungen gestärkt werden.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner