
Bamberg/Bayreuth, 8. Dezember 2025 (JPD) – Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Zentralstelle Cybercrime Bayern Anklage gegen einen 36-jährigen Mann aus Bayreuth wegen bandenmäßigen öffentlichen Zugänglichmachens von kinderpornographischen Inhalten in fünf Fällen sowie wegen Besitzes entsprechender Dateien erhoben. Die Anklage wurde beim Landgericht Bayreuth eingereicht.
Darknet-Plattform „Alice in Wonderland“ im Fokus
Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, zwischen Mitte 2022 und August 2023 Nutzer der ausschließlich über das Darknet zugänglichen Kinderpornographie-Plattform „Alice in Wonderland“ gewesen zu sein. Die Plattform ermöglichte den Austausch von Bild- und Videodateien mit sexuellen Inhalten an Kindern im Alter von drei bis siebzehn Jahren. Nutzer verpflichteten sich, eigene Dateien oder Links zu passwortgeschützten Archiven hochzuladen, auf die alle Mitglieder zugreifen konnten. Zum Tatzeitpunkt zählte das Forum mindestens 100.000 registrierte aktive Mitglieder.
Die Anklageschrift wirft dem Mann vor, bei mindestens fünf Gelegenheiten insgesamt 44 Bilddateien hochgeladen und so für die weitere Verbreitung verfügbar gemacht zu haben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnanschrift am 29. Juli 2024 stellten Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Bayreuth zudem mehrere elektronische Geräte sicher. Die forensische Auswertung ergab 382 Videodateien und 4.838 Bilddateien mit kinderpornographischem Inhalt, die ebenfalls Gegenstand der Anklage sind.
Über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet nun das Landgericht Bayreuth. Nach geltendem Recht droht im Falle des bandenmäßigen öffentlichen Zugänglichmachens von Kinderpornographie eine Freiheitsstrafe von zwei bis zu 15 Jahren pro Fall.
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern, 2015 bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg eingerichtet, ist für herausgehobene Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität zuständig. Sie arbeitet eng mit Landes- und Bundespolizei, dem Bundeskriminalamt, dem Zollfahndungsdienst sowie internationalen Partnern zusammen. Seit Oktober 2020 besteht zudem das Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet, das sich insbesondere auf Darknet-Foren konzentriert, in denen solche Inhalte erstellt, geteilt oder gehandelt werden.