
Würzburg/Bamberg/Düsseldorf/Tel Aviv, 4. Dezember 2025 (JPD) – Ermittler in Deutschland und Israel sind gemeinsam gegen eine internationale Infrastruktur für betrügerische Online-Werbung vorgegangen. Im Visier standen Netzwerke, die mit gefälschten Empfehlungen prominenter Personen und Politiker für angebliche Anlageprodukte werben und so Kapitalanleger in die Irre führen sollen. Bei koordinierten Durchsuchungen wurden umfangreiche elektronische Beweise sichergestellt.
Ermittlungen zu Cybertrading-Betrug mit Prominentenwerbung
Unter Leitung der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) wurden am 25. November insgesamt 14 Objekte in Deutschland und Israel durchsucht, darunter Privatwohnungen und Geschäftsräume. Die Maßnahmen konzentrierten sich auf Tel Aviv und Düsseldorf; weitere Durchsuchungen fanden in Nordrhein-Westfalen, Winnenden und Berlin statt. Beteiligte der Operation waren neben bayerischen Ermittlern auch israelische Behörden und Europol.
Die Ermittlungen richten sich gegen Verdächtige, denen gewerbsmäßiger Bandenbetrug im Zusammenhang mit sogenanntem Cybertrading-Fraud vorgeworfen wird. Betroffene Anleger werden mit Versprechen angeblich hoher Gewinne beim Handel mit Kryptowährungen oder KI-gestützten Anlagestrategien geködert. Häufig werben die Täter über Social Media oder gefälschte Nachrichtenseiten mit frei erfundenen Empfehlungen bekannter Persönlichkeiten und Fernsehformate. Am Ende stehe regelmäßig der Totalverlust des investierten Kapitals.
Im Fokus der aktuellen Durchsuchungen steht die Affiliate-Marketing-Struktur hinter diesen Betrugsformen. Publisher in Deutschland sollen irreführende Online-Kampagnen gesteuert und rechtswidrig Bilder, Namen und Logos Prominenter genutzt haben. In Israel richten sich die Ermittlungen gegen Betreiber eines Affiliate-Netzwerks, das Kundendaten an betrügerische Callcenter weitergegeben haben soll. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden mindestens 3.300 Datensätze deutscher Opfer vermittelt; mehr als 120 Personen sollen über 1,3 Millionen Euro verloren haben. Ermittler gehen von einem erheblichen Dunkelfeld aus.
Umfangreiches Beweismaterial – Ermittlungen dauern an
Die Maßnahmen wurden von zahlreichen Polizeipräsidien in Nordrhein-Westfalen sowie von Ermittlern in Baden-Württemberg und Berlin unterstützt. In Israel wirkten insbesondere die National Cybercrime Unit und die Intelligence Division mit. Datenträgerspürhunde halfen bei der Sicherstellung elektronischer Beweise.
Die weitere Auswertung der Daten und Dokumente obliegt nun insbesondere der Kriminalpolizeiinspektion Würzburg, die bereits seit Juli 2023 zu dem Komplex ermittelt. Aufgrund der internationalen Täterstrukturen und hoher Fallzahlen rechnet die ZCB mit langfristigen Ermittlungsarbeiten.