
Wiesbaden, 4. Dezember 2025 (JPD) – Arztpraxen in Deutschland erzielen einen immer geringeren Anteil ihrer Einnahmen über die gesetzliche Krankenversicherung. Nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts sank der durchschnittliche Kassenanteil 2023 auf 67,0 Prozent – den niedrigsten Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Erhebung im Jahr 2000. Im Jahr zuvor lag er noch bei 71,1 Prozent, 2021 bei 71,7 Prozent.
Die privaten Einnahmen gewannen damit weiter an Bedeutung. Ihr Anteil stieg 2023 auf 28,0 Prozent nach 24,3 Prozent im Jahr 2022. Weitere 5,0 Prozent der Umsätze entfielen auf sonstige selbstständige ärztliche Tätigkeiten wie Gutachten oder betriebsärztliche Leistungen. Das Statistische Bundesamt führt die Verschiebung unter anderem auf die wachsende Zahl reiner Privatpraxen zurück: 6,5 Prozent der befragten Praxen verzichteten 2023 vollständig auf Kassenabrechnung, nach 5,4 Prozent im Vorjahr.
Fachgebiete mit besonders hohem Privatanteil
Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den medizinischen Fachrichtungen. Hautärztinnen und -ärzte erwirtschafteten 2023 mehr als die Hälfte ihrer Einnahmen (52,3 Prozent) über Privatpatienten. Hohe Privatanteile meldeten auch Orthopädie und Unfallchirurgie (47,2 Prozent) sowie chirurgische, mund-kiefer-gesichtschirurgische und neurochirurgische Praxen (46,8 Prozent). Urologinnen und Urologen erzielten 45,5 Prozent ihres Umsatzes privat.
Zentralversorgende Bereiche bleiben dagegen stärker von der gesetzlichen Krankenversicherung geprägt. Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner erwirtschafteten nur 12,8 Prozent privat, in der Neurologie waren es 13,4 Prozent, in der Kinder- und Jugendmedizin 15,5 Prozent.
Bei Zahnarztpraxen stammt weiterhin gut die Hälfte der Einnahmen aus Kassenabrechnung (51,0 Prozent). Auch hier setzt sich der Trend zu höheren Privatanteilen fort: 2022 lag der Kassenanteil noch bei 51,7 Prozent, der Privatanteil stieg 2023 auf 47,2 Prozent. Psychotherapeutische Praxen bleiben hingegen fast vollständig in der gesetzlichen Versorgung verankert. Sie erzielten 88,7 Prozent ihrer Einnahmen über Kassenabrechnung und 7,5 Prozent privat.