München, 2. Dezember 2025 (PM) – Mehr als jedes fünfte betroffene Unternehmen (22 Prozent) plant wegen der anstehenden Mindestlohnerhöhung, Stellen zu streichen. Zum 1. Januar 2026 wird dieser auf 13,90 Euro erhöht. Zudem rechnet mehr als ein Viertel von ihnen (28 Prozent) mit weniger Investitionen. Das zeigt eine neue Studie des ifo Instituts. Jedes zweite betroffene Unternehmen (50 Prozent) plant, die Preise zu erhöhen. Als weitere Folgen nennen die Befragten sinkende Gewinne und eine schlechtere Position im Wettbewerb. 
 
„Die anstehende Mindestlohnerhöhung zum Jahreswechsel stellt einen bedeutenden Lohnkostenanstieg für die betroffenen Unternehmen dar“, sagt ifo-Forscher Sebastian Link. „Die Reaktionen der Unternehmen zeigen, dass die Anhebung des Mindestlohns in der aktuellen Phase der wirtschaftlichen Schwäche besonders schädlich ist. Obwohl die Unternehmen ähnlich betroffen sind wie von der letzten großen Anhebung im Jahr 2022, planen sie häufiger mit Stellenabbau und Investitionskürzungen.“ Die Anhebung von 12,82 Euro auf 13,90 Euro je Stunde entspricht einem Anstieg von 8,4 Prozent. Der Mindestlohn wird daher wesentlich stärker steigen als die allgemeinen Tariflöhne, die im Jahr 2026 voraussichtlich lediglich um 3 Prozent ansteigen werden. 
 
Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen (37 Prozent) gab an, direkt betroffen zu sein – an der Spitze das Gastgewerbe (77 Prozent) und der Einzelhandel (71 Prozent). Unter den Industrieunternehmen sind vor allem das Textil- und Bekleidungsgewerbe (62 Prozent) sowie die Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln (59 Prozent) von der Mindestlohnerhöhung betroffen. Am geringsten sind die Auswirkungen für das Baugewerbe, in dem ein höherer Branchenmindestlohn gilt. 
 
Die Studie basiert auf Daten aus der ifo Konjunkturumfrage im Oktober 2025 unter über 4.600 Unternehmen in Deutschland. Sie vergleicht zudem die aktuelle Umfrage mit den Reaktionen der Unternehmen bei der Mindestlohnerhöhung im Jahr 2022, als die betroffenen Unternehmen wesentlich geringere Effekte auf ihre Profitabilität und Nachfrage erwarteten und daher seltener planten, mit Beschäftigungs- und Investitionskürzungen zu reagieren. 

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