Köln, 01.12.2025 (PM) – In Deutschland fehlen weiterhin Kitaplätze: 14,2 Prozent der unter Dreijährigen haben keinen Betreuungsplatz, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Besonders im Westen bleibt die Lage angespannt.

Bundesweit besteht dieses Jahr bei den Betreuungsangeboten für unter Dreijährige eine Lücke von 300.000 Plätzen. Das zeigen IW-Berechnungen auf Basis neuer Daten des Statistischen Bundesamtes und des Bundesfamilienministeriums. Für insgesamt 1,1 Millionen Kinder dieser Altersgruppe wünschten sich die Eltern im Jahr 2025 einen Betreuungsplatz, doch nur 800.000 Kinder wurden auch tatsächlich institutionell betreut. Jedes siebte Kind ging also leer aus.

In diesen Regionen ist die Kitalücke besonders groß
Je nach Bundesland unterscheidet sich die Betreuungssituation stark. Besonders in Nordrhein-Westfalen haben es Familien schwer: Hier fehlen 85.000 Plätze (18 Prozent) – mehr als in jedem anderen Bundesland. Auch relativ zur Zahl der Kinder ist die Lücke im Westen am größten: In Rheinland-Pfalz und im Saarland gingen knapp 19 Prozent der Kinder leer aus, in Nordrhein-Westfalen waren es gut 18 Prozent.

Anders ist die Lage im Osten: Hier ist die Zahl der unter Dreijährigen seit 2019 mit einem Rückgang um fast 20 Prozent regelrecht eingebrochen. Damit ist auch der Bedarf an Betreuungsplätzen von 261.000 (2019) auf 213.000 (2025) gesunken. Rein rechnerisch ergibt sich daraus immer noch eine Lücke von 25.000. Allerdings dürfte der tatsächliche Bedarf deutlich geringer ausfallen, was mit Unschärfen in der Statistik zusammenhängt.

Ost-Bundesländer müssen Plätze abbauen
„Gerade für Kinder aus bildungsfernen Haushalten ist der Besuch einer Kita entscheidend für den weiteren Bildungsweg“, sagt IW-Bildungsökonom Wido Geis-Thöne. Vor allem im Westen müsse die Politik deshalb den Ausbau der Betreuungsinfrastruktur weiter vorantreiben. „Im Osten dürfte angesichts der eingebrochenen Geburtenzahlen ein Abbau von Kitaplätzen unvermeidbar sein – allerdings ohne die Qualität der Betreuung zu verschlechtern“. Die Gruppengrößen seien dort bislang häufig zu groß, um eine verlässlich gute Qualität zu gewährleisten.

Zur Methodik: Die errechnete Lücke von 300.000 Plätzen basiert auf einer repräsentativen Befragung des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2024 zu den Betreuungswünschen der Eltern, sowie auf Daten des Statistischen Bundesamts zu den Kindern in Betreuung am 1. März 2025 und zur Gesamtzahl der Kinder zum Jahreswechsel 2023/2024. Diese etwas unterschiedlichen Bezugszeitpunkte sowie der Stichprobencharakter der Erfassung der Betreuungswünsche können zu leichten Unschärfen bei den Ergebnissen führen. Hinzu kommt, dass es vorkommen kann, dass Eltern sich zwar eine Betreuung für ihre Kinder wünschen, diese aber (beispielsweise vor dem Hintergrund gesundheitlicher Probleme des Kindes) nicht unmittelbar auch realisieren können.

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