Augsburg, 9. Dezember 2025 (JPD) – Die ARB Kino GmbH, Betreiber des traditionsreichen Thalia-Kinos in Augsburg, hat beim Amtsgericht Augsburg die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt. Das Gericht bestellte Rechtsanwalt Christian Plail von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz Restrukturierung zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Für die rund 70 Beschäftigten besteht Anspruch auf Insolvenzgeld.

Geschäftsbetrieb soll ohne Unterbrechung weiterlaufen

Trotz des Insolvenzantrags wird der laufende Betrieb der Kinos und Gastronomiebetriebe des Unternehmens fortgesetzt. Filmvorführungen, Veranstaltungen und bereits gebuchte Reservierungen, darunter auch Weihnachtsfeiern im Café Thalia, finden regulär statt. Einzige Einschränkung ist die Einlösung von Gutscheinen, die im Insolvenzfall als Forderungen behandelt werden. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat bereits erste Gespräche mit Geschäftspartnern geführt und informiert die Mitarbeitenden über den Ablauf des Verfahrens. Ziel ist die Stabilisierung des laufenden Betriebs und die Prüfung möglicher Sanierungsansätze.

Thalia-Kino: Historisches Kulturerbe in Augsburg

Zum Unternehmensportfolio der ARB Kino GmbH gehören neben dem Thalia-Kino das Mephisto-Kino, die Gastronomie Reesepark sowie das Savoy-Kino, das derzeit umgebaut wird, und die Eventreihe „Lechflimmern“. Das Thalia-Kino am Obstmarkt gilt als eines der ältesten Lichtspielhäuser Bayerns und blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Seit seiner Eröffnung 1907 als „Thalia-Theater mit Kinematograph“ begleitete es die Entwicklung des Films von Stumm- über Tonfilm bis hin zu digitaler Projektion und ist tief in der Augsburger Stadtgesellschaft verankert.

Ursachen der wirtschaftlichen Krise

Die wirtschaftliche Schieflage der ARB Kino GmbH resultiert aus mehreren Faktoren. Vor der Corona-Pandemie hatte das Unternehmen den Umbau des Savoy-Kinos begonnen, dessen Kosten die finanzielle Belastung stark erhöhten. Durch pandemiebedingte Betriebseinschränkungen konnten Einnahmen nicht wie geplant erzielt werden. Zudem führten ein langfristiger Rückgang der Besucherzahlen, verändertes Nutzungsverhalten, Konkurrenz durch Streamingdienste und eine generell zurückhaltende Konsumstimmung zu weiteren Einnahmeverlusten.

Der vorläufige Insolvenzverwalter kündigte an, Perspektiven für eine nachhaltige Fortführung zu prüfen und die Suche nach Investoren aufgenommen zu haben. Der Geschäftsbetrieb soll während der Restrukturierungsphase stabil bleiben.

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