Wilhelmshaven, 23. Dezember 2025 (JPD) – Der Geschäftsbetrieb der Vynova Wilhelmshaven GmbH wird trotz des laufenden Insolvenzverfahrens vorläufig fortgeführt. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters, Rechtsanwalt Dr. Christian Kaufmann, konnte der energieintensive Betrieb durch kurzfristige Finanzierungsmaßnahmen stabilisiert werden. Ziel sei es, den Standort zu sichern und eine nachhaltige Lösung für das Unternehmen zu finden.

Das Amtsgericht Wilhelmshaven hatte am 12. Dezember 2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Gesellschaft angeordnet und Dr. Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Hintergrund des Verfahrens sind unter anderem die erheblichen Kosten des energieabhängigen Produktionsbetriebs.

Massekredit sichert Energieversorgung und Weiterbetrieb

Zur Stabilisierung des Unternehmens führte das Verwalterteam Gespräche mit Kreditinstituten, dem Land Niedersachsen, Lieferanten sowie weiteren Gesellschaften der Vynova-Gruppe. Ein Massekredit der Nord/LB und der Volksbank Wilhelmshaven eG ermöglicht es, die erforderlichen Vorauszahlungen für Strom- und Gaslieferungen zu leisten. Damit bleibt der Betrieb der Anlagen zunächst gewährleistet.

Nach Angaben des Insolvenzverwalters dient die Fortführung nicht nur wirtschaftlichen Interessen, sondern auch dem Schutz von Beschäftigten, Umwelt und technischen Anlagen. Der Standort könne unter den gegebenen Bedingungen vorerst sicher betrieben werden.

Strukturierter Investorenprozess angelaufen

Parallel zur Stabilisierung des Geschäftsbetriebs hat der vorläufige Insolvenzverwalter einen strukturierten Investorenprozess eingeleitet. Erste Gespräche mit Interessenten, die sich eigeninitiativ gemeldet haben, wurden bereits geführt. Die gezielte Marktansprache soll Anfang Januar 2026 beginnen und wird von der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft begleitet.

Ziel des Verfahrens ist es, bis spätestens März 2026 eine tragfähige Lösung für die Zukunft des Unternehmens zu erreichen. Der Insolvenzverwalter verwies dabei auf den guten technischen Zustand der Anlagen sowie das Engagement der Belegschaft trotz der angespannten Situation.

Die Vynova Wilhelmshaven GmbH ist Teil der belgischen Vynova-Gruppe und betreibt seit 1981 einen der größten europäischen Standorte zur Herstellung von Suspensions-PVC sowie Vinylchlorid-Monomer. Die Insolvenzantragstellung betrifft ausschließlich die deutsche Gesellschaft. Der Produktionsstandort verfügt über einen direkten Zugang zum einzigen deutschen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven.

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