Wiesbaden, 8. Dezember 2025 (JPD) – In Deutschland ist die Zahl der als staatenlos anerkannten Menschen Ende 2024 leicht gesunken. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im Ausländerzentralregister 28 800 Personen ohne Staatsangehörigkeit erfasst, rund 700 weniger als im Vorjahr. Staatenlos gelten Menschen nach dem UN-Übereinkommen von 1954, wenn sie von keinem Staat als Angehörige anerkannt werden. Die Feststellung erfolgt in der Regel im Rahmen eines Aufenthalts- oder Asylverfahrens.

Weniger anerkannte Staatenlose – mehr Einbürgerungen

Der Rückgang folgt auf einen langjährigen Anstieg infolge verstärkter Fluchtmigration ab 2014. Die Zahl hatte 2023 mit 29 500 ihren Höchststand erreicht. Ein wesentlicher Grund für die jüngste Entwicklung ist die steigende Zahl der Einbürgerungen: 2024 erhielten 4 100 staatenlose Personen die deutsche Staatsangehörigkeit, mehr als fünfmal so viele wie 2020.

Unter den Betroffenen sind 17,1 Prozent in Deutschland geboren. Der Anteil dieser inländischen Geburten nimmt seit 2018 kontinuierlich zu. Frauen stellen mit 43 Prozent eine Minderheit, während ein Viertel der staatenlosen Menschen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind.

Herkunft und ungeklärte Staatsangehörigkeit

Knapp die Hälfte der registrierten Staatenlosen wurde in Syrien geboren. Danach folgen Deutschland, der Libanon und Israel als häufigste Geburtsstaaten. Neben den anerkannt Staatenlosen lebten Ende 2024 weitere 92 900 Menschen in Deutschland, deren Staatsangehörigkeit ungeklärt ist. Dieser Status wird vergeben, wenn weder eine Staatsangehörigkeit bestätigt noch Staatenlosigkeit endgültig festgestellt werden kann. Die Zahl dieser Personen ging im zweiten Jahr in Folge zurück.

Der Anteil der Minderjährigen ist in dieser Gruppe deutlich höher: 41 Prozent der Betroffenen sind unter 18 Jahre alt. Auch hier dominieren Männer mit einem Anteil von 58 Prozent.

Menschenrechte und Staatsangehörigkeit

Anlässlich des Tages der Menschenrechte erinnert Destatis an Artikel 15 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Das Recht auf Staatsangehörigkeit gilt als grundlegende Voraussetzung für politische Teilhabe und rechtlichen Schutz. Staatenlosigkeit entsteht häufig, wenn Geburten nicht registriert werden oder rechtliche Regelungen bestimmte Personengruppen ausschließen.

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