
Karlsruhe, 17. Dezember 2025 (JPD) – Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe hat einen Mann aus Ostwürttemberg wegen des Verdachts der Anstiftung zum schweren sexuellen Missbrauch von Kindern in Untersuchungshaft genommen. Nach Angaben des bei der Behörde eingerichteten Cybercrime-Zentrums soll der Beschuldigte zwischen 2018 und 2023 sexuelle Missbrauchshandlungen an Kindern auf den Philippinen gegen Bezahlung in Auftrag gegeben und per Livestream verfolgt sowie angeleitet haben. Der Mann wurde nach einer Durchsuchungsmaßnahme am 16. Dezember 2025 festgenommen. Ein Haftbefehl des Amtsgerichts Karlsruhe liegt vor.
Die Ermittlungen ordnen die Staatsanwaltschaft dem Phänomenbereich des sogenannten „Live Distance Child Abuse“ zu. Darunter verstehen die Strafverfolgungsbehörden die entgeltliche Liveübertragung sexueller Missbrauchshandlungen an Minderjährigen, bei der die zahlenden Nutzer die Taten in Echtzeit verfolgen und beeinflussen können. Welche konkreten Tatvarianten dem Beschuldigten im Einzelnen vorzuwerfen sind, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Durchsuchung und internationale Ermittlungen
Bei der Durchsuchung der Wohnräume des Tatverdächtigen kamen auch Spezialkräfte der Polizei zum Einsatz. Dabei stellten die Ermittler mehrere elektronische Speichermedien sicher, deren Auswertung noch andauert. Die Untersuchungshaft stützt sich unter anderem auf den Verdacht der Anstiftung zum schweren sexuellen Missbrauch von Kindern in kinderpornografischer Absicht.
Ausgangspunkt der Ermittlungen war die Zerschlagung eines pädokriminellen Netzwerks auf den Philippinen durch dortige Strafverfolgungsbehörden. Nach Erkenntnissen der Ermittler boten die Beschuldigten in dem Netzwerk gegen Bezahlung Liveübertragungen schwerer sexueller Missbrauchshandlungen im Internet an. Fünf betroffene Kinder im Alter zwischen zwei und dreizehn Jahren wurden von den philippinischen Behörden in Obhut genommen. Die Auswertung beschlagnahmter Geräte führte in der Folge auf die Spur des nun in Deutschland festgenommenen Mannes.