Wirtschaftsexpertinnen und -experten in großen europäischen Ländern sind besonders kritisch gegenüber dem US-Gesetz zur Bekämpfung der Inflation (IRA). Das zeigt eine weltweite Umfrage des ifo Instituts in Zusammenarbeit mit dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik. „Die Befürchtungen sind besonders groß in Deutschland und Frankreich. Vergleichsweise skeptisch sind auch Volkswirte in der Schweiz, Österreich, Großbritannien, Italien, Irland und in Belgien. Dagegen schätzen sie außerhalb Europas die Auswirkungen des IRA deutlich gelassener ein. Dort spielt das Gesetz auch keine große Rolle in der öffentlichen Debatte“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke.

So befürchten per saldo 83 Prozent der Expertinnen und Experten in Frankreich negative Auswirkungen des IRA auf die heimische Wirtschaft, 78 Prozent erwarten eine Abwanderung von Unternehmen und 65 Prozent empfehlen, dass die Politik etwas gegen den IRA unternimmt. In Deutschland lauten die Zahlen 64, 51 und 59 Prozent. Für die Schweiz lauten die Zahlen 52, 33 und 15 Prozent, für Österreich 51, 27 und 30.

Hingegen werden in vielen Ländern Südamerikas die Auswirkungen des IRA auf die heimische Wirtschaft insgesamt positiv gesehen, nur 9 Prozent der Expertinnen und Experten befürchten, dass durch den IRA Unternehmen abwandern, und 21 Prozent empfehlen wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen.

Die Auswertung von Freitext-Antworten zeigt, dass 42,6 Prozent der Experten bessere Investitionsbedingungen empfehlen und 41,7 Prozent eine aktive Industriepolitik und Subventionen. „Mit verbesserten Investitionsbedingungen könnte es Ländern wie Deutschland gelingen, langfristig für Unternehmen attraktiv zu sein. Bei Subventionen besteht die Gefahr, dass die Unternehmen wieder abwandern, wenn die Subventionen auslaufen“, sagt Potrafke.

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