Im Jahr 2022 wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 244.132 Asylanträge gestellt, dies sind 27,9 Prozent mehr als im Vorjahr 2021. Bis zum Jahresende 2022 wurden in Deutschland außerdem 1.045.185 Geflüchtete aus der Ukraine, überwiegend Frauen und Kinder, im Ausländerzentralregister erfasst. Damit sind im Jahr 2022 etwa 80 Prozent der Schutzsuchenden, die nach Deutschland gekommen sind, aus der Ukraine geflohen. Sie haben den in der EU vereinbarten unmittelbaren vorübergehenden Schutz erhalten und mussten kein Asylverfahren durchlaufen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Putins verbrecherischer Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in Europa die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Wir haben dank des großen Kraftakts von Bund, Ländern, Kommunen und dank der überwältigenden Solidarität in unserer Gesellschaft bis heute mehr als 1.040.000 Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland Schutz geboten.

Doch damit endet die humanitäre Verantwortung Deutschlands nicht. Wir sind dem internationalen Recht verpflichtet. Auch in anderen Teilen der Welt sind Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror, was sich in den deutlich gestiegenen Zahlen der im Jahr 2022 gestellten Asylanträge widerspiegelt.

Der Bund steht eng an der Seite der Länder und Kommunen, die Flüchtlinge versorgen und unterbringen. Allein im Jahr 2022 hat der Bund die Länder und Kommunen finanziell mit 3,5 Milliarden Euro unterstützt. Für dieses Jahr haben wir weitere 2,75 Milliarden Euro vereinbart.

Wir haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Migration nach Deutschland stärker zu steuern und zu ordnen. Wir haben unsere vorübergehenden stationären Grenzkontrollen zu Österreich verlängert und zu Tschechien die Schleierfahndung an der Grenze intensiviert. Mit der Schweiz habe ich einen Aktionsplan vereinbart, der gemeinsame Kontrollen in Schweizer Zügen und an der Grenze vorsieht. Außerdem haben wir mit sehr viel Nachdruck dafür gesorgt, dass Serbien seine Visa-Praxis ändert. Die neue Praxis zeigt bereits Wirkung.

Auch die konsequente Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern stärken wir. Mit dem früheren NRW-Integrationsminister Joachim Stamp habe ich einen sehr erfahrenen Sonderbevollmächtigten gewinnen können, der weitere Migrationsabkommen mit Herkunftsstaaten schließen wird, um reguläre Migration – etwa von qualifizierten Arbeitskräften – zu ermöglichen und irreguläre Migration zu begrenzen.

Mit dem schon beschlossenen Gesetz zur Beschleunigung der Asylverfahren sorgen wir für schnellere und weniger bürokratische Asylverfahren. Im vergangenen Jahr hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge es mit großem Engagement geschafft, die Zahl der Entscheidungen über Asylanträge um mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu steigern.

Zugleich sorgen wir für Integration von Anfang an. Der Zugang zu Integrationskursen hängt jetzt nicht mehr von der Bleibeperspektive ab. Denn unsere Werte und unsere Sprache zu vermitteln, ist immer wichtig, auch wenn Menschen nur vorübergehend in Deutschland sind.“

Asylanträge im Jahr 2022: Im Jahr 2022 wurden insgesamt 244.132 förmliche Asylanträge gestellt (davon 217.774 Erst- und 26.358 Folgeanträge), 53.316 (27,9 Prozent) mehr als im Jahr 2021. 24.791 der Erstanträge im Jahr 2022 betrafen in Deutschland geborene Kinder im Alter von unter einem Jahr.

Die Hauptstaatsangehörigkeiten im Jahr 2022 waren:

AsylanträgeErstanträgeFolgeanträgeAsylanträge               gesamt Jahr 2022
insgesamt:217.77426.358244.132
1.Syrien70.9761.67072.646
2.Afghanistan36.3585.11341.471
3.Türkei23.9381.11625.054
4.Irak15.1751.15316.328
5.Georgien7.9639028.865
6.Iran6.3221.0287.350
7.Nordmazedonien2.7552.8475.602
8.Moldau2.5892.6295.218
9.Ungeklärt4.6723014.973
10.Somalia3.9384224.360

Monatlich registrierte Asylanträge:

 2022     
 JanFebMrzAprMaiJun
Asylanträge gesamt16.02915.86916.27613.05614.88114.214
Asyl-Erstanträge13.72613.91514.13511.35912.87712.317
Asyl-Folgeanträge2.3031.9542.1411.6972.0041.897
       Jahr 2022
 JulAugSepOktNovDezkumuliert
Asylanträge gesamt15.16518.35520.97126.03031.50528.567244.132
Asyl-Erstanträge13.20416.11118.72023.91829.38326.672217.774
Asyl-Folgeanträge1.9612.2442.2512.1122.1221.89526.358

Hinweis: Monatswerte enthalten keine Nachmeldungen und nachträglichen Berichtigungen. Diese sind nur kumuliert in den Zahlen des Gesamtjahres 2022 enthalten. Eine Addition der jeweiligen Monatswerte ergibt also nicht den Jahreswert.

Asylentscheidungen im Jahr 2022: Im Jahr 2022 hat das BAMF über die Anträge von 228.673 Personen entschieden, 78.719 mehr (+52,5 Prozent) als im Jahr 2021.

40.911 Personen (17,9 Prozent) wurde die Rechtsstellung eines Flüchtlings nach dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951 (Genfer Flüchtlingskonvention) zuerkannt. Darunter waren 1.937 Personen (0,8 Prozent), die als Asylberechtigte nach Art. 16a des Grundgesetzes anerkannt wurden.

57.532 Personen (25,2 Prozent) wurde subsidiärer Schutz nach § 4 des Asylgesetzes zuerkannt. Darüber hinaus hat das BAMF bei 30.020 Personen (13,1 Prozent) Abschiebungsverbote nach § 60 Absatz 5 oder Absatz 7 Satz 1 des Aufenthaltsgesetzes festgestellt.

Abgelehnt wurden die Anträge von 49.330 Personen (21,6 Prozent). Anderweitig erledigt (z.B. durch Entscheidungen im Dublin-Verfahren oder Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages) wurden die Anträge von 50.880 Personen (22,3 Prozent).

Die vollständigen Zahlen für 2022 finden Sie hier:

www.bamf.de

Quelle: Bundesministerium des Innern und für Heimat, Pressemitteilung vom 11. Januar 2023

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