Minister der Justiz Peter Biesenbach, Staatssekretär des Ministeriums des Innern Jürgen Mathies, der Leitende Oberstaatsanwalt Jens Frobel, Polizeipräsident Falk Schnabel und Stadtdirektor Thomas Paal haben heute gemeinsam das Haus des Jugendrechts in Münster eröffnet.

In den Räumlichkeiten Hohenzollernring 56 in Münster arbeiten Bedienstete des Kriminalkommissariats 16 des Polizeipräsidiums Münster, der Jugendhilfe der Stadt Münster und der Staatsanwaltschaft Münster unter einem Dach zusammen. Im Februar 2022 haben die vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas ihre Tätigkeit aufgenommen. Gemeinsames Ziel ist es, straffällig gewordenen jugendlichen Intensivtätern schnell und konsequent klare Grenzen aufzuzeigen, sie enger zu kontrollieren und sie zugleich in ihrer persönlichen und sozialen Lage zu unterstützen.

Derzeit existieren bereits fünf dieser Häuser in Nordrhein-Westfalen: in Köln, Paderborn, Dortmund, Essen und Oberhausen. Nun befindet sich das sechste „Haus des Jugendrechts“ auf dem Hohenzollernring 56 in Münster.

Peter Biesenbach, Minister der Justiz: „Der gemeinsame Blick auf junge Tatverdächtige, die eine überdurchschnittliche hohe Anzahl von Straftaten begehen, wird nicht nur objektiv die Sicherheitslage in der Stadt Münster verbessern, sondern auch das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung stärken. Zudem bietet der gegenseitige Austausch im Haus des Jugendrechts die größte Gewähr, junge, noch formbare Menschen mit hoher Kriminalitätsbelastung dauerhaft vom Pfad in die Kriminalität abzubringen. Denn der gegenseitige Austausch ermöglicht den am Jugendstrafverfahren beteiligten Akteuren, die Situation dieser jungen Menschen wirklich zu verstehen und ihnen realistische Perspektiven aufzuzeigen. Jugendliche von heute sind die Erwachsenen von morgen. Wir müssen uns ihrer besonders annehmen.“

Jürgen Mathies, Staatssekretär im Ministerium des Innern: „Das eine zu tun, ohne das andere zu lassen – wenn nötig hart durchzugreifen, aber immer Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen. Das ist das Prinzip von Bekämpfung und Prävention der Jugendkriminalität. Eine Maxime, die schon an fünf Standorten in Nordrhein-Westfalen gelebt wird und nun eine neue Heimat im Haus des Jugendrechts in Münster finden wird. Hier werden junge Menschen wegen ihrer Taten nicht abgeschrieben, sondern aufgefangen. Von Frauen und Männern, die sich aufrichtig für die Jugendlichen und ihre Geschichten interessieren. Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe arbeiten hier Hand in Hand und auf kurzem Dienstweg – für mich ein Erfolgskonzept!“

Thomas Paal, Stadtdirektor Münster: „Münsters Jugendhilfe im Strafverfahren hat schon immer intensiv auf gefährdete Jugendliche geschaut und frühzeitig versucht, dem Weg ‚auf die schiefe Bahn‘ vorzubeugen. Das Haus des Jugendrechts ermöglicht Prävention und Intervention durch die multiprofessionelle Sicht aller Kooperationspartner und Kooperationspartnerinnen. Kriminelle „Karrieren“ von Kindern und Jugendlichen sollen schon im Entstehen erkannt werden. Die Münstersche Jugendhilfe bringt dabei den Blick auf Ursachen von delinquentem Verhalten ein und hilft, dies zu verstehen. Sie zeigt auf, wie auf das Verhalten bezogene Hilfen Chancen eröffnen können, um junge Menschen auf einen anderen Weg zu begleiten, gerade wenn sie schon mit Polizei und Gerichten Berührung hatten. Dieses Verfahren trägt auch zur Förderung der sozialen Balance in der Stadt bei.“

Falk Schnabel, Polizeipräsident Münster: „Ich freue mich, dass mit der Staatsanwaltschaft das Haus des Jugendrechts nun komplett ist. Polizei, Jugendhilfe und Jugendstaatsanwältinnen arbeiten endlich unter einem Dach an dem gemeinsamen Ziel, jungen Menschen Wege aus der Kriminalität zu weisen. Das geht am besten, wenn Sanktionen und Hilfen aufeinander abgestimmt werden. Die Anzahl junger Tatverdächtiger unter 21 Jahren war in Münster im vergangenen Jahr auf dem niedrigsten Stand der letzten 20 Jahre. Mit dem Haus des Jugendrechts sind jetzt ideale Voraussetzungen geschaffen, dass dieser Trend anhält.“

Jens Frobel, Leitender Oberstaatsanwalt Münster: „Was lange währt, wird endlich gut! Von den ersten Planungen im Jahre 2018 bis zur heutigen offiziellen Eröffnung sind fast vier Jahre vergangen. Nicht nur die Pandemie, sondern auch technische Probleme und unvorhergesehene Schwierigkeiten, wie sie jeder Bauherr kennt, standen einem früheren Bezug der Räumlichkeiten der Staatsanwaltschaft Münster entgegen. Umso schöner ist es, dass wir heute das Haus des Jugendrechts in Münster offiziell eröffnen können. Mein Dank gilt allen, die an der Realisierung dieses Projekts mit sehr viel Engagement und unermüdlichem Arbeitseinsatz mitgewirkt haben.“

Quelle: Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen, Pressemitteilung vom 3. März 2022

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